Es wartet noch so viel Meer auf uns...warum müssen wir es zerstören ?
Es ist ein Bild, das die Insel über Jahrzehnte geprägt hat - am Belt schippern die Fähren zwischen Puttgarden und Dänemark. Auch Angler fühlen sich auf der Insel wohl,rechnen jedoch nicht damit, dass die beschauliche Ruhe durch
eine Explosion erschüttert wird. Die Inselpolizei findet schnell heraus, dass hinter dem…mehrEs wartet noch so viel Meer auf uns...warum müssen wir es zerstören ?
Es ist ein Bild, das die Insel über Jahrzehnte geprägt hat - am Belt schippern die Fähren zwischen Puttgarden und Dänemark. Auch Angler fühlen sich auf der Insel wohl,rechnen jedoch nicht damit, dass die beschauliche Ruhe durch eine Explosion erschüttert wird. Die Inselpolizei findet schnell heraus, dass hinter dem vermeintlichen Unfall ein fieser Mordanschlag steckt und ein Phantom sein Unwesen auf der Insel treibt. Mit seinen Taten will er nicht nur den Frevel an der Natur, der durch den Bau der Beltquerung begangen wird, stoppen, sondern er verfolgt noch ein ganz anderes Ziel...
Mit Band 8 ihrer Küstenkrimi-Reihe schlägt Heike Meckelmann deutlich kritischere Töne an und macht auf die Sinnlosigkeit der Beltquerung aufmerksam, die nicht nur die goldene Krone im blauen Meer, sondern auch die Natur über Jahre ins Aus bugsiert, nur um eine angeblich effizientere Verbindung zwischen Dänemark und Deutschland zu erschaffen.
Zwar hat der Bau längst begonnen, aber die Autorin wird nicht müde, immer wieder darauf hinzuweisen, dass die Ferieninsel unter diesem Bauvorhaben genauso zu leiden hat wie das empfindliche Ökosystem der Ostsee. Vor diesem Hintergrund strickt sie eine unglaublich fesselnde Krimihandlung, die vom ersten Augenblick an die Leser:innen in atemlose Spannung versetzt
Wer die Insel von seine Urlauben kennt, wird sich schnell an den im Buch beschriebenen Orten wiederfinden und hautnah miterleben, wie das Phantom die Insulaner:innen und Urlauber:innen in Angst und Schrecken versetzt. Dabei zeigt Meckelmann die Argumente beider Seiten - Beltretter:innen und Baubefürworter:innen - sehr anschaulich auf und vermittelt so ein sehr authentisches Bild um das Ringen von fraglichem wirtschaftlichen Interesse auf der einen Seite und vergeblichen Bemühungen um den Erhalt der Natur auf der anderen Seite.
Zwischendrin treibt ein fast schon wahnsinniger Täter sein Unwesen, in dessen wirre Gedankengänge die Leser:innen Einblick erhalten. Es gelingt Meckelmann, seine Beweggründe nachvollziehbar zu schildern, auch wenn es sicherlich nicht gut zu heißen ist, dass er in Kauf nimmt, Unschuldige ins Verderben zu stürzen.
Der weihnachtliche Budenzauber vor dem Rathaus auf dem Marktplatz in Burg und die eisige Kälte am Strand zaubern winterliches Kopfkino, während Charlotte Hagedorn erneut Westermann und Co dabei unterstützt, einen Täter dingfest zu machen. Es gibt viele emotionale Momente, die die Schreibende einfließen lässt und die das Herz der Leser:innen berühren. Zwischen hektischer und nervenaufreibender Tätersuche bahnt sich neues Leben den Weg auf die Insel. Auch Watson hat seine grandiosen Auftritte, die mich immer wieder zum Grinsen verleiten. Aber wie heißt es im Volksmund - Ein Leben kommt, ein Leben geht und so gibt es in diesem Inselkrimi leider auch eine großen Verlust zu betrauern.
Meckelmann belebt gekonnt die Schönheiten der Insel mit ihren liebgewonnen Figuren, ermöglicht einen Inselrundgang der besonders aufregenden Art und lässt den größten Kleiderbügel Deutschlands zum Handlungsort werden.
Ein sehr lesenswerter Krimi mit kritischen und aufrüttelnden Zwischentönen, der beweist, dass auch auf einer Sonneninsel bösen Schatten ihr Unwesen treiben können.