Produktdetails
- Verlag: Komet
- ISBN-13: 9783898368292
- Artikelnr.: 25526266
Kann ein Kultbuch Kult sein, ehe die Leser es dazu gekürt haben? Oder geht es darin vielmehr um Dinge und Vorgänge, die es zu kultischer Verehrung gebracht haben? Man lasse sich von der Selbsterhöhung auf dem Titel nicht schrecken: Vieles, was dem Anglophilen die Insel lieb, teuer und einzigartig macht, wird von dem Autor Matthias Vogt, der schon ein Kultbuch Bayern veröffentlicht hat, kurz und kenntnisreich beschrieben, vom englischen Ale über Bingo, Eton College, die Kronjuwelen, die Magna Carta, Mince Pies, Pu der Bär, die Times bis zum Yorkshire Pudding, der kein Pudding, sondern eine Art gebackener Saucenschwamm ist. Gerne erfährt man, dass jährlich etwa sechzigtausend Tonnen Fisch zu Chips, der englischen Variante der Pommes frites, serviert werden; wie der Begriff Tip - "to insure promptness" - in die Welt kam, dass im neunzehnten Jahrhundert Füchse importiert werden mussten, damit die Oberklasse etwas zu jagen hatte, und dass die "Metrischen Märtyrer" gegen die Europäische Union, aber für Meile, Zoll und Unze streiten. Bei aller Liebe zum Detail war Vollständigkeit nicht zu erzielen. Warum etwa ist Cornwall Kult, nicht aber Kent? Warum die Brontës und nicht Jane Austen? Warum Cheddar und nicht Stilton? Und warum wurden Oxford und Cambridge zu Oxbridge zusammengepfercht? Viel Kultiges wird vom Autor als Ulkiges wahrgenommen, und manches Klischee klingt eher weltentrückt; etwa dass "der Engländer" Rolls-Royce fahre und sich in die Spezies "Snob, Dandy oder Gentleman" aufspalte. Prinz Harry im Eton-Frack bestätigt allerdings die längst gewonnene Erkenntnis, dass er anziehen kann, was er will, er sieht immer gleichermaßen verlottert aus.
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"Kultbuch England" von Matthias Vogt, Komet Verlag, Köln 2009. 160 Seiten, durchgehend illustriert. Gebunden, 9,95 Euro.
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