Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs gelangte man in Frankreich zu der Einsicht, dass Sicherheit vor einer deutschen Aggression nur durch die Umerziehung der deutschen Bevölkerung zu erreichen war. Kulturpolitik als Mittel dieser Umerziehung spielte daher neben Sicherheits- und Wirtschaftspolitik eine wichtige Rolle. Neben der Umerziehung der deutschen Bevölkerung ging es den Franzosen auch darum, französische Kultur mit Hilfe von Kunstausstellungen, Filmen und Theaterstücken in ihrer Besatzungszone bekannt zu machen. Die Arbeit geht zunächst der Frage nach, unter welchen Rahmenbedingungen die französische Besatzungs- und Kulturpolitik konzipiert wurde. Am Beispiel Württemberg-Hohenzollerns wird deutlich, dass dieses Vorhaben letztlich nicht, wie zunächst geplant, umgesetzt werden konnte. Mangels eindeutiger Anweisungen ergriffen die Verantwortlichen vor Ort die Initiative und gestanden den deutschen Stellen recht früh Eigenständigkeit und Verantwortung zu. Die Franzosen beschränkten sich vielmehr auf eine Art Oberaufsicht. Als Folge dominierten nicht französische Kulturerzeugnisse die Spielpläne, Kinoprogramme und Ausstellungshallen, sondern deutsche.