Studienarbeit aus dem Jahr 2005 im Fachbereich Romanistik - Spanische Sprache, Literatur, Landeskunde, Note: 1,0, Freie Universität Berlin (Romanistik - Spanisch), Veranstaltung: Hauptseminar Bordercrossers, Sprache: Deutsch, Abstract: Ausgehend von einem Referat über den mexikanischen Autor Octavio Paz und sein schriftstellerisches Werk befasst sich die vorliegende Arbeit mit den sich kontrastierenden Kulturräumen Mexiko und der USA. Für Paz wie für viele andere lateinamerikanische Autoren und Intellektuelle war die Auseinandersetzung mit der nordamerikanischen Kultur und Politik zur Beantwortung der Frage nach der kulturellen und nationalen Identität der in Mexiko (bzw. in Lateinamerika) und den Vereinigten Staaten lebenden Mexikaner (bzw. ´Latinos`) unumgänglich. Die kulturellen Unterschiede, die Paz in seinen Essays anhand der unterschiedlichen historischen, religiösen, politischen und ökonomischen Voraussetzungen der beiden Staaten herausarbeitet, sind verbunden mit der Frage nach der 'mexicanidad' - der Identitätssuche des in der mexikanischen Kultur verwurzelten Individuums als Ausdruck der Suche eines Konzepts für die Zukunft des mexikanischen Volkes und Staates. Die Abgrenzung zum Anderen, zur otro lado, in diesem Fall die USA, ist für Mexiko besonders relevant, da hier zwei völlig verschiedene Kulturräume aufeinandertreffen.Im Verlaufe dieser Arbeit soll gezeigt werden, wie Paz mit Hilfe dieser Spiegelung, sprich dem Vergleich, sein Konzept der mexikanischen Identität entwickelt. Daran anschließend soll dargestellt werden wie sein Freund und Kollege, Carlos Fuentes, diese Thematik in seinen literarischen und essayistischen Werken verarbeitet und welche Position er hinsichtlich der gegenwärtigen Beziehung Mexikos zu den USA bezieht. Beide Autoren zählen zu den wichtigsten und innovativsten der mexikanischen Gegenwartsliteratur. "Desde la década de los 50, Fuentes y Paz han encabezado las corrientes literarias más fuertes y innovadores en México."1 In Lateinamerika und speziell in Mexiko besaßen Literaten bis in die sechziger Jahre großen Einfluss auf die Konstruktion und Definition der nationalen und kulturellen Identitäten. Denn im 19. Jh. waren Schriftsteller gleichzeitig Staatsmänner, Politiker, Militärs und Diplomaten und damit intellektuelle und politische Elite in einem. Es gab kaum eine Differenzierung von Disziplinen, was dazu führte, dass die politischen und literarischen Diskurse zusammenfielen2. Diese literarische Tradition zeichnet sich bei Paz und Fuentes ab. Beide standen im diplomatischen Dienst Mexikos und haben sich stets politisch engagiert. Bei Fuentes ist es glücklicherweise noch heute der Fall.
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