Die Studie konfrontiert die in der Wissenschaft diskutierten Ansätze und Methoden der PR mit den tatsächlichen Gegebenheiten in zwei Göttinger Theatern. Deren PR wird durch Leitfadeninterviews mit den PR-Verantwortlichen und eine Inhaltsanalyse der Theaterberichterstattung des Göttinger Tageblatts untersucht. Der Untersuchungszeitraum von einem Jahr und die an dem Prinzip der künstlichen Woche orientierte Stichprobe garantieren, dass zwei Spielzeiten, aber auch die spielfreie Zeit berücksichtigt werden können. Die Interviews geben Aufschluss über die Organisationsstrukturen, das berufliche Selbstverständnis der PR-Treibenden sowie Umfang und Ziel der PR. Mit Hilfe der Inhaltsanalyse lässt sich der Erfolg der PR messen. Die Untersuchung stellt für das Kulturressort einen direkten Einfluss der PR auf den Journalismus fest und unterstützt damit die Determinationsthese. Auch bestätigt sich die Annahme, dass eine statushöhere Informationsquelle wie das Deutsche Theater stärker berücksichtigt wird als die alternative Spielstätte. Offensichtlich ist das eklatante Missverhältnis zwischen den theoretischen Möglichkeiten und dem tatsächlich genutzten Potential professioneller PR-Arbeit. Die Studie zeigt auf, in welchen Bereichen der Theater-PR Handlungsbedarf besteht und wo Verbesserungen ohne finanziellen Mehraufwand möglich sind. Dabei trägt sie dem Umstand Rechnung, dass PR für ein Theater nicht getrennt vom künstlerischen Produkt und dessen Rezeption betrachtet werden kann.