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Ernst Mach beschreibt den enormen Einfluss, den die Entdeckung mechanischer Gesetzmäßigkeiten auf die zivilisatorische Entwicklung der Menschheit gehabt hat. Anhand zahlreicher Beispiele für die Konstruktion von Werkzeugen und ihren Gebrauch in prähistorischer Zeit und bei den sogenannten Naturvölkern liefert Mach einen Beitrag zur Kultur- und Technikgeschichte, der auch heute noch lesenswert ist.

Produktbeschreibung
Ernst Mach beschreibt den enormen Einfluss, den die Entdeckung mechanischer Gesetzmäßigkeiten auf die zivilisatorische Entwicklung der Menschheit gehabt hat. Anhand zahlreicher Beispiele für die Konstruktion von Werkzeugen und ihren Gebrauch in prähistorischer Zeit und bei den sogenannten Naturvölkern liefert Mach einen Beitrag zur Kultur- und Technikgeschichte, der auch heute noch lesenswert ist.
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Autorenporträt
Der österreichische Physiker Ernst Mach (1838¿1916) legte mit seiner fundamentalen Kritik an der Newtonschen Mechanik die Grundlagen für die Allgemeine Relativitätstheorie. Durch die nach ihm benannte "Mach-Zahl", welche die Geschwindigkeit im Verhältnis zur Schallgeschwindigkeit beschreibt, wurde er auch über wissenschaftliche Kreise hinaus bekannt. Neben der Physik beschäftigte sich Mach aber auch mit Fragen der Philosophie und Psychologie.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Rezensent Helmut Mayer freut sich, dass immerhin ein Band zum 100. Todestag von Ernst Mach erscheint. Die als photomechanischer Nachdruck vorliegende Schrift nimmt der Rezensent als Vorgeschichte zu Machs mechanischen Theorien. Skizzenhaft zwar, doch mit konkreten Beispielen und Zeichnungen des Sohnes angereichert, vermittelt der Text Mayer den werkzeughaften Umgang mit den Dingen als protomechanische Elementargeschichte. Dass der Band durch die Beschwörung von Kindheitserinnerungen zugleich Menschheitsgeschichte und Individualentwicklung parallel führt, scheint Mayer rührend.

© Perlentaucher Medien GmbH

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 19.02.2016

Gut zu wissen, wie man eine Schraube schneidet
Ein philosophierender Physiker mit großer Wirkung: Zum 100. Todestag Ernst Machs liegt ein später Essay wieder vor

"An einem heiteren Sommertage im Freien erschien mir einmal die Welt samt meinem Ich als eine zusammenhängende Masse von Empfindungen, nur im Ich stärker zusammenhängend." Der Satz von Ernst Mach wird auch abseits der Gebiete gern zitiert, in denen man dem Physiker und Philosophen ohnehin leicht begegnet: als Beleg für ein modernes literarisches "Ich", das um 1900 herum seine festen Konturen verliert. Dabei hatte Mach doch etwas Bestimmteres im Sinn, als er diese unbestimmte Erfahrung eines Sommertags in seiner "Analyse der Empfindungen" als den Moment anführte, der für seine ganze Anschauung bestimmend geworden sei.

Für die Anschauung eines Theoretikers, der dann auch zu zeigen hatte, wie aus den alle Dualismen von Ich und Welt unterlaufenden Empfindungen nicht nur die Gegenstände werden können, sondern auch die mathematisierte Physik. Das gehört zum Umkreis einer Wissenschaftsphilosophie, die viele Wirkungen zeitigte. Und selbst wenn sie Mach zum hartnäckigen Gegner des Atomismus machte, der von der Statistischen Mechanik seines unmittelbaren Nachfolgers auf dem für ihn 1895 eingerichteten Lehrstuhl für "Philosophie und Geschichte der induktiven Wissenschaften" der Wiener Universität wenig hielt - seine Einwände gegen den absoluten Raum Newtons wusste Einstein doch sehr zu schätzen.

Mit Newton legte sich Mach insbesondere in seinem Buch "Die Mechanik in ihrer Entwicklung - historisch-kritisch dargestellt" an. Mehr als dreißig Jahre später, kurz vor seinem Tod, schickte er ihr noch eine kleine Schrift hinterher. "Kultur und Mechanik" sollte den Blick darauf lenken, dass die "Gedankenarbeit" der idealisierenden mechanischen Theorien, deren Entwicklung er sich in seiner großen Darstellung gewidmet hatte, eine Vorarbeit voraussetzte, die nicht vergessen werden durfte: den elementaren und werkzeughaften Umgang mit den Dingen.

Daraus wird bei Mach einerseits, skizzenhaft zwar, aber mit vielen konkreten Beispielen - von Bohrern etwa oder Schrauben - und ins Bild gesetzt mit Zeichnungen seines Sohnes Felix, ein Rückblick bis in die Frühgeschichte des Menschen, um protomechanische Elementarschritte anhand von Arbeitsvorrichtungen und Werkzeugen zu verstehen. Gleichzeitig aber knüpft sich daran auch die Beschwörung von Kindheitserinnerungen, werden Menschheitsgeschichte und Individualentwicklung ein Stück weit parallel geführt. Eher spielerisch zwar als mit durchgeführtem methodischem Vorsatz, aber gerade deshalb an tiefliegende Motive seiner Genealogie unserer "ökonomischen" Weltbewältigung mittels Wissenschaft rührend.

Und da stößt man denn auch wieder, nun als Beschwörung der kindlichen "Erstlingstage", auf die Masse der Empfindungen: "Gerüche, Farben, Formen, Tastempfindungen". Mach kommt an einer Stelle sogar darauf, dass für eine "experimentelle Ethnographie", die über die ersten Schritten zum Werkzeuggebrauch jenseits der Auslegung archäologischer Funde Auskunft gäbe, die Beobachtung möglichst früh isolierter und sich selbst überlassener Kinder ein hervorragendes Hilfsmittel wäre und "ebenso wie unsere eigene Kindheit eine noch offene Brücke in die ferne Vergangenheit". Um dann in einer Fußnote sogar noch Bedenken gegen solche Experimente mit der Bemerkung zu kontern, dass durch sie gar keine bleibenden Schäden bei den Heranwachsenden zu befürchten seien, sondern im Gegenteil hervorragende Qualitäten geweckt und neue Werte von großer Tragweite geschaffen werden könnten.

Ein wenig später imaginiert er einen plötzlichen, über Nacht eintretenden Verlust aller unserer materiellen Errungenschaften bei gleichzeitigem Erhalt unseres Wissens. Dann würden wir, beginnend "wie einst zu Kinderzeiten", die einfachen Fähigkeiten und Fertigkeiten, die zu übersehen wir neigen und die es für die Wiedererlangung der maschinellen Bequemlichkeiten dann unabdingbar brauchte, richtig schätzen lernen. Es wäre, so könnte man auch sagen, die Wiedergewinnung eines direkteren Weltkontakts, den Mach bei der Erinnerung an Sommer- und Erstlingstage immer im Auge hatte.

Der schmale Band ist nun in einem photomechanischen Nachdruck wieder erschienen. Es ist die einzige Neuerscheinung zum heutigen hundertsten Todestag Ernst Machs, was selbst dann enttäuschend ist, wenn man in Rechnung stellt, dass seine großen Bücher in Nachdrucken vorliegen. Im Sommer immerhin wird sich in Wien eine große internationale Tagung mit Leben, Werk und Wirkung Machs befassen.

HELMUT MAYER.

Ernst Mach: "Kultur und Mechanik". Mit Zeichnungen von Felix Mach.

Westhafen Verlag, Frankfurt am Main 2015. 86 S., Abb., br., 7,95 [Euro].

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