Der Ausdruck "two solitudes", geprägt durch Hugh MacLennan in seinem gleichnamigen Roman (1945), ist bezeichnend für die Gespaltenheit der kanadischen Bevölkerung. In der vorliegenden Arbeit werden zwei regionale Medien aus Montreal miteinander verglichen, die frankophone Tageszeitung Le Devoir und die anglophone The Gazette. Besonders wird auf Unterschiede in der Darstellung der Situation der beiden Sprachgruppen in Quebec eingegangen. Dafür werden zwei Zeiträume mit politisch relevanten Ereignissen ausgewählt. Um zu untersuchen, inwiefern sich Unterschiede in der Medienberichterstattung finden lassen, wird zunächst das Mediensystem Kanadas näher beschrieben. Es wird insgesamt deutlich, dass sich die Zweisprachigkeit Quebecs durch die Bevölkerung und Medienlandschaft zieht. Besonders interessant ist hier, dass sich die Rollen der bundesweiten sprachlichen Minderheit und Mehrheit in der Provinz umkehren. Politische Ereignisse werden dabei je nach Sprachgruppe und damit Zielgruppeder monolingualen Medien unterschiedlich verarbeitet, was das Zusammengehörigkeitsgefühl innerhalb Quebecs, aber auch die Verortung der Provinz innerhalb des föderalen Staates beeinflusst.