Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Erfreut zeigt sich Ralf Konersmann von dieser "anti-naturalistischen Streitschrift", die der Philosoph Peter Janich unter dem Titel "Kultur und Methode" vorgelegt hat. Die Auseinandersetzung des wissenschaftstheoretischen Kulturalisten Janich mit dem wissenschaftlichen Naturalismus der Naturwissenschaften hält Konersmann für "überfällig", haben sich Naturwissenschaften doch längst als Leitwissenschaft etabliert, welche die Vorstellungen der Forschungs- und Wissenschaftspolitik bestimmen. Im Zentrum von Janichs Kritik sieht Konersmann die naturalistische Überzeugung, Verfahrensweisen der Naturwissenschaften seien prinzipiell auf alle Erkenntnisgegenstände gleichermaßen anwendbar - "vom Urknall bis zum Sozialstaat" (Janich). In der Konsequenz wollten Naturwissenschaftler nun auch in Fragen der Kultur, der Bildung und der sozialen Ordnung ein entscheidendes Wort mitreden. Der Kritik, die Janich im einzelnen an dieser Auffassung übt, kann Konersmann nur zustimmen. Er unterstreicht indes, dass Janichs Abgrenzung vom Naturalismus am Ende doch nicht so eindeutig ausfällt. Schließlich sei auch der Kulturalismus ein Szientismus.
© Perlentaucher Medien GmbH
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