Sahlins' Buch ist eine ethnologische Kritik der Vorstellung, daß die menschlichen Kulturen das Produkt praktischer Tätigkeit und utilitaristischer Interessen seien. Im Gegensatz zu den verschiedenen Varianten des Utilitarismus, der »praktischen Vernunft«, spricht Sahlins für eine ganz andere Vernunft: die des Symbolischen oder des Bedeutungsvollen. Denn das spezifische Merkmal des Menschen, so Sahlins, besteht nicht darin, daß er in einer materiellen Welt leben muß - was für alle lebenden Organismen gilt -, sondern darin, daß er selbstgesetzten Bedeutungen gemäß lebt. In dieser Fähigkeit zur Sinngebung ist der Mensch einzigartig. Nicht, daß die Kultur materiellen Zwängen gehorchen muß, ist daher das entscheidende Kennzeichen der Kultur, sondern: daß sie sich nach den Regeln eines bestimmten Symbolsystems, das niemals das einzig mögliche ist, mit der Natur auseinandersetzt. Nützlichkeit ist folglich immer etwas kulturell Interpretiertes. Sahlins beginnt mit einer Beschreibung der Beschränkungen des Historischen Materialismus bei der Analyse sogenannter primitiver Gesellschaften. Danach sieht es so aus, als ob Marxismus und Strukturalismus isolierte, jeweils für einen Teilbereich gültige theoretische Erklärungen wären - der Marxismus sich auf die westliche und der Strukturalismus sich auf die übrige Welt bezöge. Im zweiten Kapitel zeigt Sahlins jedoch, daß die den Marxismus und die Kulturtheorie trennenden Punkte tief in die Geschichte des ethnologischen Denkens hineinreichende Analogien aufweisen. In dieser Geschichte hat es nahezu jede mögliche Art von Utilitarismus und Symboltheorie gegeben. Sahlins' kritische Analyse dieser Theorien in den Schriften von Morgan, Boas, Malinowski, Durkheim, Radcliff-Brown u. a. bildet das Kernstück dieses Buches.