Übersetzungen spielen im Feld der Kulturkontakte zwischen Deutschland und Indien eine wesentliche Rolle: Zum einen prägten religiöse und philosophische Texte seit dem 18. Jahrhundert als Übersetzungen im engeren Sinn das deutsche Indienbild, zum anderen handelt es sich bei den politischen und literarischen Texten des modernen Indien um Übersetzungen im weiteren und doppelten Sinn, da Kulturen unter den Bedingungen des Postkolonialismus übersetzt werden und immer schon übersetzt sind. Die Beiträge dieses Bandes untersuchen ein besonders breit gefächertes Feld der deutsch-indischen Kulturkontakte. Zunächst werden in einem konzeptionellen Teil aus übersetzungswissenschaftlicher, theologischer, historiographischer und kulturwissenschaftlicher Perspektive die kategorialen Rahmenbedingungen abgesteckt. Der sich anschließende exemplarische Teil stellt unter Verwendung von komparatistischen, übersetzungsanalytischen, sozialanthropologischen und literaturwissenschaftlichen Methoden literarisch e Fallbeispiele aus dem 19. und 20. Jahrhundert vor. Die verschiedenen Beiträge versuchen auf diese Weise am Beispiel des deutsch-indischen Dialogs einen historischen, systematischen und übersetzungsanalytischen Einblick in das Problemfeld interkultureller Kontakte zu geben.