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Die unterschiedlichen Transformationserfolge in den mittel- und osteuropäischen Ländern sowie in der Volksrepublik China, aber auch die längerfristigen wirtschaftlichen Entwicklungsprobleme in den meisten schwarzafrikanischen und islamischen Ländern lassen sich nur unvollkommen erklären, wenn man nicht die spezifischen kulturellen Einflüsse, d. h. die durch soziales Lernen und Konformitätsdruck erfolgende Übertragung verhaltensbeeinflussender Informationen zwischen den Individuen, explizit berücksichtigt.Nach zwei stärker theoretisch orientierten Beiträgen zur kulturellen Evolution von Helmut…mehr

Produktbeschreibung
Die unterschiedlichen Transformationserfolge in den mittel- und osteuropäischen Ländern sowie in der Volksrepublik China, aber auch die längerfristigen wirtschaftlichen Entwicklungsprobleme in den meisten schwarzafrikanischen und islamischen Ländern lassen sich nur unvollkommen erklären, wenn man nicht die spezifischen kulturellen Einflüsse, d. h. die durch soziales Lernen und Konformitätsdruck erfolgende Übertragung verhaltensbeeinflussender Informationen zwischen den Individuen, explizit berücksichtigt.Nach zwei stärker theoretisch orientierten Beiträgen zur kulturellen Evolution von Helmut Leipold und Horst Feldmann, die unter anderem die relevanten Arbeiten von Adam Smith, Max Weber und Friedrich August von Hayek würdigen, werden im zweiten Teil des Bandes die Einflüsse unterschiedlicher Kulturen auf die Ausgestaltung wirtschaftlicher Institutionen sowie den Erfolg wirtschaftspolitischer Reformen anhand ausgewählter Fallbeispiele etwas eingehender analysiert. Während Stephan Panther der Frage nachgeht, in welchem Maße kulturelle Unterschiede zu den unterschiedlichen Transformationserfolgen in den Ländern Mittel- und Osteuropas beitragen, untersucht Volker Nienhaus den Einfluss der Religion und der Tradition auf das Wirtschaftsleben in den islamischen Ländern der verschiedenen Teilräume des Nahen Ostens. Die Vielfalt der regionalen Kulturen und wirtschaftlichen Entwicklungspfade als spezifisches Merkmal der Transformation in der Volksrepublik China steht im Mittelpunkt der Untersuchung von Carsten Herrmann-Pillath. Abschließend untersucht Werner Pascha kulturelle Prägungen der japanischen Nachkriegsordnung.
Autorenporträt
Professor Dr. Thomas Eger lehrt Recht und Ökonomie an der Universität Hamburg.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 18.10.2004

Fremde Kulturen
Prägungen von Institutionen

Thomas Eger (Herausgeber): Kulturelle Prägungen wirtschaftlicher Institutionen und wirtschaftspolitischer Reformen. Verlag Duncker & Humblot, Berlin 2003, 214 Seiten, 54 Euro.

Als Mechanismus zur Steigerung der wirtschaftlichen Dynamik hat die Marktwirtschaft keinen Rivalen. Kapitalismus und soziale Institutionen stabilisieren sich gegenseitig. Vielfach sieht man daher in der Einführung der Marktwirtschaft einen Hebel, um sozialen Verwerfungen und Rückständigkeit beizukommen. Wenn der Kapitalismus erst Wurzeln schlägt, wachsen seine Früchte von selbst. Doch der nötige Idealismus gedeiht nicht überall. Der Elan, den der Kapitalismus entfacht, verpufft in fremden Kulturen oft. Ohne tieferes Verständnis der Wechselwirkungen zwischen Kultur und Wirtschaft geht die Saat der Marktwirtschaft nicht auf. Der Verein für Socialpolitik, die Vereinigung deutschsprachiger Ökonomen, hat der Frage, wie der kulturelle Rahmen volkswirtschaftliche Ordnungen bedingt, eine Tagung gewidmet; Thomas Eger hat die Beiträge dokumentiert. Helmut Leipold erinnert an Arbeiten von Adam Smith und Max Weber, Horst Feldmann leistet eine Synopsis der Aufnahme von Friedrich August von Hayeks Theorie der kulturellen Evolution. Wie tradierte Institutionen das Wirtschaftsleben bestimmen, illustrieren Volker Nienhaus am Beispiel islamischer Gesellschaften und Carsten Herrmann-Pillath am Beispiel Chinas. Dazu kontrastieren zwei Referate das Thema wirtschaftlicher Umbrüche: Werner Pascha erörtet Japans Sonderweg zur Transformation in den neunziger Jahren, und Stephan Panther analysiert abweichende Verlaufsmuster in Osteuropa. Insbesonders in seiner ökonometrischen Methodik weist Panthers Aufsatz neue Pfade, indem er qualitative Attribute einer Kultur - wie die Religion - in Bezug zu Wachstumsraten setzt.

BENEDIKT KOEHLER

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