Vom Wert des Spielens
Das Spiel und das Spielen – uralter Zeitvertreib und gleichzeitig unantastbare Lernerfahrung zugleich – fordert immer wieder zu wissenschaftlicher Auseinandersetzung hinsichtlich des Spannungsfeldes zwischen Symbolischer Handlung und reellem Lernen heraus.
Wohlwissend,
dass Spielen, wie der Autor es nennt, „Lernen en passant“ ist, bedarf es offensichtlich immer noch…mehrVom Wert des Spielens
Das Spiel und das Spielen – uralter Zeitvertreib und gleichzeitig unantastbare Lernerfahrung zugleich – fordert immer wieder zu wissenschaftlicher Auseinandersetzung hinsichtlich des Spannungsfeldes zwischen Symbolischer Handlung und reellem Lernen heraus.
Wohlwissend, dass Spielen, wie der Autor es nennt, „Lernen en passant“ ist, bedarf es offensichtlich immer noch und immer wieder Hinweise auf die unbedingte Bedeutung des zweckfreien und doch so sinnvollen Tuns. Mehr und mehr aber wird Spiel als Kulturgut wahrgenommen und anerkannt und das hat seine begründbare Richtigkeit.
Der Autor klärt in einem als Vortrag gedachten - und nun als reizvoll um kulturgeschichtliche Spielbelege in Form von Fotos seiner beachtlichen Sammlung von auf das Brettspiel bezogenen historischen Spielgut aus sechs Jahrtausenden bereichert - über die kulturelle Entwicklung des Spiels auf.
Spiel als Zeitvertreib, als Bildungswert und nicht zuletzt als Eigenwert sind die drei Kapitelthemen, in welchen vorrangig auf das Spielbrett und –figuren benötigende „So tun als ob“ – wie man das Spielen auch einordnen könnte – bezogen, der emeritierte Professor für Kunst- und Wahrnehmungspsychologie, zugleich aber auch aktiver Spieleautor aufzeigt, dass diese so scheinbar nutzlose Tätigkeit in hohem Maße bildend und eben sinnvoll ist.
Kann man dem Gedanken, dass Spiel im dienenden methodisch-didaktischen Sinn stets bildend ist, gut folgen, so macht der Autor ergänzend deutlich, dass Spielen nicht nur Bereicherung, sondern Bestandteil des Lebens ist. Dazu bedient sich Prof. Max J. Kobbert dem Vergleich mit der Kunst, wo der Schöpfende zugleich Teil des Werkes wird. Denn in Abhängigkeit einer Regel wirkt dennoch das Spielgeschehen individuell auf die Spielenden in unterschiedlich intensiver Weise und wird so Empfindungs- und Lebensbestandteil.
Das Buch bietet nicht nur einen gut verständlichen Hintergrund zur Bedeutung des Spiels ansich, sondern weckt durch die sich das knapp 128 Seiten starke Buch durchziehende geradezu museumsreife Darstellung der Spielkultur Interesse, sich mit dem Wesen des Spiels in seiner Varianz zu beschäftigen, eigene Anschlüsse zu entdecken und sich neue Sichtweisen anzueignen, „Lernen en passant“ eben.
© 7/2010, Redaktionsbüro Geißler, Uli Geißler, Freier Journalist, Spiel- und Kulturpädagoge, Fürth/Bay.