Die Arabel Ulrichs von dem Türlin erzählt in Anbindung an den Willehalm Wolframs von Eschenbach, aber auf eigenständige Weise, von unterschiedlichen Formen des Kontakts zwischen dem heidnischen Orient und dem christlichen Okzident: Im Mittelpunkt steht die Liebe zwischen zwei Kulturvertretern, die sich innerhalb eines 'Minneraumes' unter Einbeziehung der zeichenhaften, verbalen und nonverbalen Sprache(n) und im Rahmen des Schachspiels vollzieht, das in der Erzählung als das Paradigma des Kulturkontakts erscheint. Zu Letzterem gehören die minutiös erzählte Integration der weiblichen Hauptfigur in die ihr fremde Gemeinschaft, der Gabentausch und die bewusste Engführung der erotischen und religiösen Dimension. Die Dichtung zielt zudem mitten in ein Problemfeld des von Sprachenvielfalt geprägten böhmischen Königshofs im 13. Jahrhundert. Der Kulturkontakt, der als Inhaltskern der Prosa- und Kurzfassung verbleibt, ist somit die entscheidende Basis für eine nähere Bestimmung der Identität des Textes.