Seit der Antike hat das Theater neben einem künstlerischen immer auch einen politischen und pädagogischen Anspruch, in dem es versucht Einfluss auf die Lebensgestaltung der Zuschauer zu nehmen. Wie alle Kunst steht es dabei in einem engen Wechselspiel mit den Werten, Problematiken und Herausforderungen der jeweils aktuellen Kultur und Gesellschaft. Die Aufgabe der Kulturpädagogik ist es, zwischen den Menschen und ihrer Kultur zu vermitteln und sie bei der aktiven Gestaltung der Gesellschaft zu unterstützen. Wie können nun also ein Theater und eine entsprechende Theaterpädagogik aussehen, die zur Erfüllung dieser Aufgabe in unserer heutigen Gesellschaft beitragen? Um diese Frage zu beantworten wird zunächst als eine Alternative zum Empowerment der Begriff Ermunterung eingeführt, der sowohl Ziel als auch Grundhaltung des kulturpädagogischen Handelns beschreibt. Ausgehend von unterschiedlichen Theaterstilen des 20. und 21. Jhds., von Bertold Brecht bis Rimini Protokoll, wird dann eine Skizze für ein Kulturpädagogisches Theater entworfen, die Anregungen sowohl für den theoretischen Diskurs als auch für die praktische Anwendung bietet.