Kulturpolitik in den Stiidten wurde in der {jffentlichkeit erst wiihrend der siebziger Jahre intensiv diskutiert, etwa als der Deutsche Stiidtetag irn Mai 1973 Thesen einer kritischen Bestandsaufnahme forrnulierte. Neben wachsenden Schwierigkeiten, die kornmunalen Kulturausgaben zu Zeiten eines abflauenden Wirtschaftswachsturns zu finanzieren, traten inhaltliche Bedenken, einen mehr oder minder fest urnrissenen Kanon kultureller Veranstaltungen irnmer weiter unreflektiert zu ubemebrnen. Am Ende dieser Oberlegungen standen Thesen wie ,,Kultur fUr alle", Forderungen nach altemativen und dezentralen Kulturangeboten sowie die Kritik an der finanziell ubermiichtigen Position des Theaters im Kulturetat. Wiihrend diese Diskussion und ihre Thesen in den vergangenen Jahren ein breites publizistisches Echo fan den, fehlen Inforrnationen zur Kulturpolitik vor diesem Zeitpunkt noch irnmer fast vollig. Als Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg einem Triirnmerfeld glich, war dennoch schon nach kurzer Zeit das kulturelle Leben in kaum verminderter Intensitiit wieder in Gang gekommen. In Dusseldorf leitete nach der kurzen Intendanz von Wolfgang Langhoff acht Spielzeiten lang Gustaf Grtindgens das Theater. Mitten in dieser Zeit wurde 1951 die Neue Schauspiel-GmbH gegrtindet. An der Kunstakademie wurden Ewald Matar~s Neuordnungspliine verwor fen, die Stadt wurde zum Anziehungspunkt fUr Ktinstler, der Kunstverein feierte unter Hildebrand Gurlitt spektakuliire Erfolge. In die gleiche Zeit fiel flir die Oper der Um bau des alten Stadttheaters und die Grtindung der Deutschen Oper am Rhein. Bei den Buchereien verdriingte das dezentrale System der Volksbuchereien die zuniichst fast gleich starken privaten, kirchlichen und firrneneigenen Bibliotheken, in der Volks hochschule dominierte das Vortragswesen.
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