Mecklenburg-Vorpommern gilt nicht nur als Region mit einmaligen Landschaften, sondern wird zu Recht als ein sehr spannender Ort für Kultur wahrgenommen. Bis heute zieht es immer wieder Künstler in den Nordosten. Hier arbeiten sie, hier finden sie den Resonanzraum für ihre Kunst, hier stellen sie aus, hier führen sie auf, hier fotografieren sie, hier drehen sie Filme.Erstmals erscheint nun ein umfassender Kulturreiseführer zu Mecklenburg-Vorpommern. Wie schon in ihrem mit dem Deutschen Gartenbuchpreis ausgezeichneten 'Gartenreise- führer Mecklenburg-Vorpommern' stellt Katja Gartz fundiert und begleitet von viel Bild- material zahlreiche besuchenswerte Orte mit Informationen zu Öffnungszeiten und Adressen vor: Literaturhäuser, Galerien, Ateliers, Theater, Festspielorte, Museen, Drehorte für Filme und vieles mehr. Das Angebot ist groß, vielfältig und anregend!
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 31.12.2015Raus aus dem Strandkorb
Die Dinge sind im Fluss. Das Kunstmuseum in Ahrenshoop, ein überzeugender architektonischer Entwurf, wurde noch rechtzeitig für diesen "Kulturreiseführer" durch Mecklenburg-Vorpommern eröffnet. Schloss Bothmer war langsamer, da musste die Autorin etwas vorfühlen. Und bauz: Die erwähnte Ausstellung über Herrenhäuser gibt es nun gar nicht. Aber dafür kann Katja Gartz, die schon mit einem Gartenreiseführer für Mecklenburg-Vorpommern hervortrat, natürlich nichts. Es war sicher eine gute Idee, eine Übersicht über kulturelle Einrichtungen im Nordosten vorzulegen. Immerhin braucht die Autorin dafür zweihundertfünfzig Seiten. Es gibt viel zu sehen. Gartz' Kulturreise beginnt in Schwerin im Schloss und im Staatlichen Museum, führt in fünf großen Touren durch das Land und endet in Güstrow. Wie bei einer richtigen Reise gibt es Abschweifungen - in Gärten, die Backsteingotik, die Gutshäuser, die Künstlerkolonien und die Bäderarchitektur. Auch die Festspiele Mecklenburg-Vorpommern sind ihr einen Extra-Ausflug wert, zu Recht. Nützlich ist so eine Übersicht allemal. Auch wenn es im Detail ein bisschen zum Stirnrunzeln ist. Beim Künstlerhaus Schloss Plüschow ist zu lesen: "Vertreten sind dabei Künstler aus Deutschland im Kontext mit Kollegen aus der ganzen Welt." Oder für Rostock: "Weiterhin finden in der heutigen Universitätskirche Gottesdienste statt." Schloss Mirow war Witwensitz nicht nur für Christiane Aemilie Anthonie zu Mecklenburg-Strelitz, sondern später auch für deren Schwiegertochter Elisabeth Albertine, eben derjenigen, der das Schloss sein friderizianisches Rokoko verdankt. Richtig ärgerlich wird es bei der Gestaltung des Buchs, vor allem beim Umgang mit den Fotos - mal gibt es einen Bildtext, in das Foto hineingesetzt, mal nicht, ohne dass sich das System erschließt und abgebildete Personen einen Namen bekommen. Und dann finden sich Seiten im Buch, von denen man gerne wüsste, ob sie Anzeigen sind.
F.P.
"Kulturreiseführer Mecklenburg-Vorpommern" von Katja Gartz. Hinstorff Verlag, Rostock 2015. 224 Seiten, eine Karte. Broschiert, 24,99 Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Die Dinge sind im Fluss. Das Kunstmuseum in Ahrenshoop, ein überzeugender architektonischer Entwurf, wurde noch rechtzeitig für diesen "Kulturreiseführer" durch Mecklenburg-Vorpommern eröffnet. Schloss Bothmer war langsamer, da musste die Autorin etwas vorfühlen. Und bauz: Die erwähnte Ausstellung über Herrenhäuser gibt es nun gar nicht. Aber dafür kann Katja Gartz, die schon mit einem Gartenreiseführer für Mecklenburg-Vorpommern hervortrat, natürlich nichts. Es war sicher eine gute Idee, eine Übersicht über kulturelle Einrichtungen im Nordosten vorzulegen. Immerhin braucht die Autorin dafür zweihundertfünfzig Seiten. Es gibt viel zu sehen. Gartz' Kulturreise beginnt in Schwerin im Schloss und im Staatlichen Museum, führt in fünf großen Touren durch das Land und endet in Güstrow. Wie bei einer richtigen Reise gibt es Abschweifungen - in Gärten, die Backsteingotik, die Gutshäuser, die Künstlerkolonien und die Bäderarchitektur. Auch die Festspiele Mecklenburg-Vorpommern sind ihr einen Extra-Ausflug wert, zu Recht. Nützlich ist so eine Übersicht allemal. Auch wenn es im Detail ein bisschen zum Stirnrunzeln ist. Beim Künstlerhaus Schloss Plüschow ist zu lesen: "Vertreten sind dabei Künstler aus Deutschland im Kontext mit Kollegen aus der ganzen Welt." Oder für Rostock: "Weiterhin finden in der heutigen Universitätskirche Gottesdienste statt." Schloss Mirow war Witwensitz nicht nur für Christiane Aemilie Anthonie zu Mecklenburg-Strelitz, sondern später auch für deren Schwiegertochter Elisabeth Albertine, eben derjenigen, der das Schloss sein friderizianisches Rokoko verdankt. Richtig ärgerlich wird es bei der Gestaltung des Buchs, vor allem beim Umgang mit den Fotos - mal gibt es einen Bildtext, in das Foto hineingesetzt, mal nicht, ohne dass sich das System erschließt und abgebildete Personen einen Namen bekommen. Und dann finden sich Seiten im Buch, von denen man gerne wüsste, ob sie Anzeigen sind.
F.P.
"Kulturreiseführer Mecklenburg-Vorpommern" von Katja Gartz. Hinstorff Verlag, Rostock 2015. 224 Seiten, eine Karte. Broschiert, 24,99 Euro.
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