Die Kulturwissenschaft war in ihren Ursprüngen als globale Komparatistik konzipiert. Heute tendiert sie allerdings dazu, sich auf Europa zu konzentrieren. Sie unterstellt der westlichen Kulturgeschichte oft automatisch eine singuläre Stellung, während die Geschichtswissenschaft oder historische Wirtschaftswissenschaft die Globalität der Geschichte viel ernster nimmt. Yuji Nawata prüft kritisch die gegenwärtige Situation der Kulturwissenschaft, betont deren Potential als Komparatistik und zeigt ihre Methode in Beispielen. Auf der Folie einer globalen Kulturgeschichte zeichnet er ungeahnte Parallelitäten zwischen fernsten Gebieten auf - wie etwa um 1800 weltweit verbreitete optische Geräte wie Teleskop auf die Literatur in Europa und in Ostasien ähnliche Wirkungen ausübten. Die Methode des Buchs wird durch diese Methode selbst analysiert: aus Europa stammende Begriffe wie Kultur, Kulturwissenschaft oder Komparatistik werden von einer außereuropäischen Sicht betrachtet. Nicht zuletzt wird auf einige Werke der Gegenwartsliteratur, die in der 'Fremde' spielen, neues Licht geworfen, wie es Postcolonial Studies nicht werfen würden.