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"Zwischen 17 und 142 Tote" habe es bei dem deutschen Bombardement in den Morgenstunden des 4. September südlich von Kunduz gegeben. So der bis heute immer wieder zitierte Nato-Untersuchungsbericht. Zum ersten Mal seit dem 2. Weltkrieg hatte ein deutscher Offizier das Töten im großen Stil angeordnet. Der amerikanische Befehlshaber der Nato-Mission in Afghanistan flog nach Kunduz, um sich für die Zivilisten unter den Opfern zu entschuldigen. In Deutschland stürzten ein Minister, ein Staatssekretär und der oberste Militär über den Angriff und die Versuche der Vertuschung. Doch eines hat so recht…mehr

Produktbeschreibung
"Zwischen 17 und 142 Tote" habe es bei dem deutschen Bombardement in den Morgenstunden des 4. September südlich von Kunduz gegeben. So der bis heute immer wieder zitierte Nato-Untersuchungsbericht. Zum ersten Mal seit dem 2. Weltkrieg hatte ein deutscher Offizier das Töten im großen Stil angeordnet. Der amerikanische Befehlshaber der Nato-Mission in Afghanistan flog nach Kunduz, um sich für die Zivilisten unter den Opfern zu entschuldigen. In Deutschland stürzten ein Minister, ein Staatssekretär und der oberste Militär über den Angriff und die Versuche der Vertuschung. Doch eines hat so recht nie interessiert: Wen ließ Deutschland da eigentlich umbringen? Wieviele waren es wirklich? Über Monate haben der stern-Korrespondent Christoph Reuter und der Fotograf Marcel Mettelsiefen recherchiert, wer in jener Nacht unter welchen Umständen starb. Sie haben Dokumente der Toten gesammelt und ihre Angehörigen porträtiert. Es sind Bilder von Schmerz, Verwirrung, Zorn, Bilder von alten Männern in ihren Trachten, Bilder von Kindern, deren Väter, Söhne, Enkel starben. Dieser Band gibt den Toten von Kunduz ein Gesicht.
Autorenporträt
Marcel Mettelsiefen wurde 1978 in München geboren, lebt in Berlin und arbeitet seit 1999 als freier Fotojournalist. Für verschiedeneNachrichtenagenturen bereiste er zahlreiche Konfliktherde in der Islamischen Welt. Mettelsiefen leitet die Bildredaktion des Orientmagazins »Zenith - Zeitschrift für den Orient« und studiert Medizin an der Charité in Berlin.Christoph Reuter, 42, arbeitet seit 2008 als Korrespondent des »stern« in Kabul und ist der einzige deutsche Journalist, der dauerhaft in Afghanistan lebt. Er war 2003/4 als Korrespondent des »stern« in Bagdad und hat mehrere Bücher geschrieben, darunter »Mein Leben ist eine Waffe - Selbstmordattentäter«, das in acht Sprachen übersetzt wurde.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension

Verdienstvoll und gelungen findet Thomas Hummitzsch diesen dokumentarischen Bildband und die darin enthaltene Recherche, die die Geschehnisse um den deutschen Angriff auf einen von den Taliban entführte Lastwagen in Kunduz rekapituliert. Besonders die Tatsache, dass das Autorenduo den 91 afghanischen Toten dieses Bombenangriffs ihr Gesicht gegeben haben, sichert ihnen den Respekt des Kritikers, weil Christoph Reuter und Marcel Mettelsiefen so der bequemen Nachrichten-Abstraktheit ein Ende bereiten würden. Stattdessen holten sie die Toten und ihre Familien aus der Anonymität heraus und konfrontierten die deutsche Öffentlichkeit mit ihren Opfern. Die Autoren versuchten darüber hinaus jedoch auch, den Ereignissen auf den Grund zu gehen, und listen zu diesem Zweck unter anderem chronologisch auf, was sich an diesem Tag ereignet habe, die Gespäche der Verantwortlichen, die schließlich zu Oberst Georg Kleins fatalem Befehl geführt hätten, eingeschlossen.

© Perlentaucher Medien GmbH