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Die Kunst war als Schrank nur schwer zu begreifen. Deshalb setzte ich mich auf den Schrank und ließ mich auf die Bühne tragen. Als der Schrank auf der Bühne stand, erhob ich und verbeugte mich. Niemand im Saal klatschte. Nicht mal Onkel Iwan klatschte. Das nahm ich ihm übel. "Onkelchen!", schrie ich. "Beweg deine Hände! Nun komm, mach schon, Onkelchen!" Onkel Iwan rührte keinen Finger. Ohne die Miene zu verziehen hockte er zwischen all den anderen Ignoranten im Saal. Ich setzte mich wieder und rezitierte ein Gedicht. In dem Gedicht ging es darum, dass die Kunst als Schrank nur schwer zu…mehr

Produktbeschreibung
Die Kunst war als Schrank nur schwer zu begreifen. Deshalb setzte ich mich auf den Schrank und ließ mich auf die Bühne tragen. Als der Schrank auf der Bühne stand, erhob ich und verbeugte mich. Niemand im Saal klatschte. Nicht mal Onkel Iwan klatschte. Das nahm ich ihm übel.
"Onkelchen!", schrie ich. "Beweg deine Hände! Nun komm, mach schon, Onkelchen!"
Onkel Iwan rührte keinen Finger. Ohne die Miene zu verziehen hockte er zwischen all den anderen Ignoranten im Saal. Ich setzte mich wieder und rezitierte ein Gedicht. In dem Gedicht ging es darum, dass die Kunst als Schrank nur schwer zu begreifen ist. Onkel Iwan begriff nichts. Ich begriff ebenfalls nichts. Nur dieses Ziehen in der Magengegend ließ mich nicht aufgeben. So saß ich auf dem Schrank. So stand der Schrank auf der Bühne. So war der Saal voller Ignoranten. Und irgendwann erschienen die Männer in den schwarzen Mänteln und holten mich vom Schrank runter.
Autorenporträt
Hübner, Ilja
Ilja Hübner - geboren 1965 - Kindheit in Brandenburg an der Havel - Jugend & Wanderjahre in Berlin/Prenzlauer Berg & hier & dort & anderswo - lebt wieder in Brandenburg an der Havel - Jobs u. a. als Schauspieler, Sargträger, Postbote, Tellerwäscher