Was ist Kunst? Spätestens seit dem 20. Jahrhundert scheint eine Antwort auf diese Frage mit Blick auf die Pluralität der Künste und die Vielfältigkeit wie Unterschiedlichkeit künstlerischer Objekte und Ereignisse aussichtslos. Diese Studie versucht zu zeigen, dass eine Antwort auf diese Frage dann möglich wird, wenn man sie als Frage nach der Rolle der Kunst in menschlichen Lebensformen versteht. Die Frage, was Kunst ist, lässt sich unter Rekurs auf eine bestimmte Funktion von Kunst beantworten. Ausgehend von einem historisch-kulturalistischen Ansatz, der eine Reaktualisierung der Grundeinsichten von Hegels Kunsttheorie darstellt, wird die Kunst im Kontrast zu etablierten erfahrungsästhetischen Konzepten als ein Reflexionsgeschehen verständlich gemacht: Im Nachvollzug der Formen und Choreographien von Kunstwerken gewinnen wir Verständnisse unserer selbst. So wird es möglich, die Pluralität der Künste und die Vielfalt künstlerischer Objekte und Ereignisse als Herausforderung für eine Kunstphilosophie ernst zu nehmen, ohne einen allgemeinen Begriff der Kunst zu verabschieden. Anhand von Fotografie und Film wird paradigmatisch ein neuartiges Verständnis des Zusammenhangs der Künste erarbeitet, das das Zusammenspiel der Künste im Kontrast zu essentialistischen Theorien als dynamisch und prozessual versteht. Insgesamt wird die Kunst damit als eine Praxis verständlich gemacht, die eine konstitutive Dimension menschlicher Lebensformen darstellt: Derjenige, der sich mit Kunstwerken auseinandersetzt, bildet andere Sensibilitäten und Ökonomien seiner Wahrnehmung, seines Denkens und seines Handelns aus.
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