10,00 €
inkl. MwSt.
Versandkostenfrei*
Versandfertig in ca. 2 Wochen
payback
0 °P sammeln
  • Gebundenes Buch

Die Freundschaft von Alexandre Kojève und Leo Strauss reicht bis in die frühen 30er Jahre des letzten Jahrhunderts zurück. Sie äußerte sich, wie ihr Briefwechsel (1932-1965) zeigt, in erster Linie als intellektuelle Auseinandersetzung, die zuweilen auch publizistische Früchte, wie "Über Tyrannis" (1963), trug. Der vorliegende Band vereint zwei Texte zu einem anderen Thema: Die Kunst des Schreibens. Zum einen Alexandre Kojèves Text "Kaiser Julian und die Kunst des Schreibens", der zuerst 1964 in englischer Übersetzung in einer Festschrift für Leo Strauss erschien, zum anderen den Aufsatz des…mehr

Produktbeschreibung
Die Freundschaft von Alexandre Kojève und Leo Strauss reicht bis in die frühen 30er Jahre des letzten Jahrhunderts zurück. Sie äußerte sich, wie ihr Briefwechsel (1932-1965) zeigt, in erster Linie als intellektuelle Auseinandersetzung, die zuweilen auch publizistische Früchte, wie "Über Tyrannis" (1963), trug. Der vorliegende Band vereint zwei Texte zu einem anderen Thema: Die Kunst des Schreibens. Zum einen Alexandre Kojèves Text "Kaiser Julian und die Kunst des Schreibens", der zuerst 1964 in englischer Übersetzung in einer Festschrift für Leo Strauss erschien, zum anderen den Aufsatz des Jubilars von 1941, auf den sich Kojève ausdrücklich bezieht: "Verfolgung und die Kunst des Schreibens". Es geht also um das Verhältnis von Exoterik und Esoterik, um das, was gesagt wird und das, was unausgesprochen bleibt. Und darum, ob es eine spezielle Schreibtechnik gibt, "eine Technik, an die wir denken, wenn wir vom Zwischen-den-Zeilen-Schreiben sprechen", die zu verstehen gibt, was nichtausgesprochen wird. Abschließend stellt Friedrich Kittler Kaiser Julians so genannte Apostasie in ihren medien- und institutionsgeschichtlichen Kontext, in den jede "Kunst des Schreibens" eingebunden ist.
Hinweis: Dieser Artikel kann nur an eine deutsche Lieferadresse ausgeliefert werden.
Autorenporträt
Leo Strauss, geb. 1899 in Kirchhain/ Hessen, gest. 1973 in Annapolis/Maryland. 1921 Promotion bei Cassirer in Hamburg, anschließend Studien bei Husserl und Heidegger in Freiburg. 1932-34 Rockefeller Stipendiat in Paris und Cambridge. Hobbes-Forschungen in England. 1938 Übersiedlung in die USA. Lehre an der New School for Social Research in New York. 1949 Ruf als Professor für Politische Philosophie an die University of Chicago, die während der zwei Jahrzehnte seiner Lehr- und Forschungstätigkeit zum wichtigsten Ort der Neubelebung der Politischen Philosophie wird.

Prof. Dr. phil. Friedrich Kittler studierte Germanistik, Romanistik und Philosophie an der Universität Freiburg/Breisgau. Seit 1993 Inhaber des Lehrstuhls für Ästhetik und Geschichte der Medien am Seminar für Ästhetik der Humboldt-Universität zu Berlin. Seit 1985 Buchveröffentlichungen.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 02.08.2010

Gut geraunt

Für den Merve Verlag hat Andreas Hiepko einen Artikel von Leo Strauss über "Verfolgung und die Kunst des Schreibens" aus dem Jahr 1941 ausgegraben. Auf ihn reagiert Strauss' Pariser Jugendbekannter Alexandre Kojève in einer Festschrift aus dem Abstand fast eines Vierteljahrhunderts. Friedrich Kittler sekundiert beziehungsweise schießt auf den Gratulanten. Strauss will die politische Ideengeschichte aus ihrem Dornröschenschlaf wecken: In Zeiten, in denen Philosophen sich politischer Verfolgung ausgesetzt sehen, soll man ihre Schriften nicht zum Nennwert nehmen. Auffälligkeiten in der Darstellung etwa einer vom Autor offiziell verurteilten Lehre könnten darauf schließen lassen, dass dieser sich in Wirklichkeit zwischen den Zeilen mit einem Kreis von Eingeweihten über deren Triftigkeit austauscht. Strauss' programmatischer Text für eine "Schule der Niedertracht" (Hiepko) wäre insoweit ein klassisches Anwendungsbeispiel für seine Unterscheidung zwischen exoterischer und esoterischer Lehre. Wobei der Zweck des Zwischen-den-Zeilen-Schreibens weniger die Umgehung der Zensur ist, sondern die Bildung einer intellektuellen Elite, die einander zuraunt, was die Masse nicht hören darf. In seinem Grußessay an Strauss führt der russisch-französische Hegeldeuter Alexandre Kojève das Sprechen mit doppelter Zunge am historischen Beispiel vor. Kaiser Julians Schriften liest er als einen Versuch, nicht das Christentum zugunsten des Heidentums zurückzudrängen, sondern sich als erster Atheist auf dem Thron zu camouflieren. (Leo Strauss, Alexandre Kojève, Friedrich Kittler: "Kunst des Schreibens". Hrsg. und aus dem Englischen von Andreas Hiepko, aus dem Französischen von Peter Geble. Merve Verlag, Berlin 2009. 100 S., br., 10,- [Euro].) adr

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
…mehr

Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Erfreut zeigt sich Rezensent Stefan Dornuf über diesen Band mit zwei erstmals in deutscher Übersetzung vorliegenden Essays von Leo Strauss und Alexandre Kojeve über die "Kunst des Schreibens". Beide Texte - Strauss' Aufsatz "Verfolgung und die Kunst des Schreibens" und Kojeves Artikel "Kaiser Julian und seine Kunst des Schreibens", ein Beitrag zu einer Festschrift zu Ehren von Strauss - scheinen ihm überaus "gewichtig" und "dicht". Sie thematisieren nach Dornuf das Verhältnis von exoterischer und esoterischer Rede. Dabei hätten der Aristoteliker Strauss und der Hegelianer Kojeve sachlich kaum etwas gemein. Dornuf sieht allerdings doch eine, wenn auch implizite Gemeinsamkeit: beide folgen der von Karl Kraus formulierten Maxime: "Was der Zensor versteht, wird mit Recht verboten". Zensur erscheine damit, positiv gewendet, als ein "verkleideter Segen", der Denker oder Dichter zu "immer größerer Knappheit und Präzision" zwingt.

© Perlentaucher Medien GmbH