1937 fand im gerade eröffneten "Haus der Deutschen Kunst" in München die erste große Verkaufsausstellung von Gegenwartskunst im Dritten Reich statt, die "Große Deutsche Kunstausstellung". Als zweites Ereignis des Münchener Kunstsommers 1937 folgte einige Tage später die Eröffnung der Femeschau "Entartete Kunst".Zum achtzigsten Jahrestag des inszenierten Kunstspektakels widmet sich dieses Buch der Popularisierung von Kunst und der Ästhetik der Politik im Dritten Reich. Zum Vorschein kommt eine von heute aus irritierende Spielart der bekannten Forderung "Kunst für alle" unter den Bedingungen der Diktatur: jenseits einer demokratischen Gesellschaft und jenseits der Freiheit der Kunst.Zu betrachten ist "Kunst" als ideologisch eingefärbtes Bildungsgut, als Volksfest mit Eventcharakter, als Betätigungsfeld für neue Mäzene, als Sammlerstück und Trophäe, als Prestigeobjekt von NS-Leistungsschauen, als Gegenstand öffentlicher Verehrung und Verachtung, als Kunst am Bau, als Kunsthandwerk und Volkskunst und schließlich als Objekt, das sich (fast) jeder leisten konnte.
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