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Was ist denn nun wirklich Kunst? Manchmal kann man vor lauter Kunst keine Kunst mehr sehen. Es herrscht Ratlosigkeit. Wichtig ist aber, wie Jean- Christophe Ammann zeigt: Künstler und Werke zu berücksichtigen, die authentisch, intensiv und nachhaltig arbeiten und wirken. In Zeiten, in denen die allgemeine Richtung 360 Grad ist alles ist erlaubt, alles geht, alles wird für gut befunden, gibt es geradezu zwangsläufig Orientierungsbedarf. Das Buch ist deswegen als eine essentielle Orientierungshilfe zu verstehen. Jenseits von Künstlern und deren Werke geht es auch um die allgemeine Situation, in…mehr

Produktbeschreibung
Was ist denn nun wirklich Kunst?
Manchmal kann man vor lauter Kunst keine Kunst mehr sehen. Es herrscht Ratlosigkeit. Wichtig ist aber, wie Jean- Christophe Ammann zeigt: Künstler und Werke zu berücksichtigen, die authentisch, intensiv und nachhaltig arbeiten und wirken.
In Zeiten, in denen die allgemeine Richtung 360 Grad ist alles ist erlaubt, alles geht, alles wird für gut befunden, gibt es geradezu zwangsläufig Orientierungsbedarf. Das Buch ist deswegen als eine essentielle Orientierungshilfe zu verstehen. Jenseits von Künstlern und deren Werke geht es auch um die allgemeine Situation, in der wir uns befinden, in der Vereinheitlichungen gescheitert sind. Das heißt, je stärker sich eine Gesellschaft partikularisiert, desto stärker individualisiert sie sich, auch im Politischen, auch in der Wissenschaft. Anhand einer Reihe von Künstlern und deren Werke zeigt Ammann, wie wir das Bedeutende vom Unbedeutenden, das Beständige vom Flüchtigen, das Intensive vom Oberflächlichen unterscheiden.
Mit Beiträgen über: Dennis Hopper, Jessica Backhaus, Franz Gertsch, Cornelia Schleime, Laura Baginski, Pina Bausch, Joseph Beuys, Lars von Trier, Pierre Paolo Pasolini u. v. m.
Autorenporträt
Professor Dr. Jean-Christophe Ammann, Autor mehrerer Bücher, ist Direktor des Museums für Moderne Kunst in Frankfurt am Main.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension

So wie in diesem Buch beschrieben hat Sandra Danicke Kunst noch nie gesehen. Den Schweizer Kurator und Kunstkenner Jean-Christophe Ammann kennt sie als großen Unkonventionellen, der Kunst nicht mit Therapie verwechselt, sondern ihre Poesie entdeckt. Von Trier neben Beuys, Pina Bausch neben Dennis Hopper neben einem vollkommen Unbekannten - warum denn nicht. Wenn Ammann in diesem Band Menschen und Arbeiten vorstellt, die ihn bewegen, macht es für Danicke plötzlich Sinn.

© Perlentaucher Medien GmbH

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 13.01.2014

Ammanns Leidenschaften

Niemals nimmt er den direkten Weg zu seinem Gegenstand. Wer Jean-Christophe Ammann kennt, weiß, dass sein Nachdenken über die Kunst eher ein den Künstlern und ihren Werken Hinterherschnüren ist, ein Umkreisen, angereichert mit eigenen Lektüren und Erfahrungen, mit Reflexionen und nicht selten mit überraschenden Ergebnissen, auf die kein Betrachter ohne seine Anleitung je gekommen wäre. Seine Texte sind geistige Expeditionen - keineswegs nur auf dem Terrain der etablierten Kunst. Im Gegenteil, er ist der vielleicht gewiefteste Spürhund auf noch unbeackertem Grund, den wichtige Museen zeitgenössischer Kunst in der Schweiz und in Deutschland als ihren Direktor gesehen haben, wie von 1989 bis 2001 das damals neugegründete Museum für Moderne Kunst in Frankfurt.

Dieses spezifische Ammann-Gefühl vermittelt auch der aktuelle umfangreiche Sammelband seiner Schriften (Jean-Christophe Ammann: "Kunst? Ja, Kunst! Die Sehnsucht der Bilder". Westend Verlag, Frankfurt am Main 2014, 318 S., Abb., brosch., 24,99 [Euro]). Es sind fast ausschließlich Artikel, die in Katalogen oder zu Galerieausstellungen in jüngerer Zeit erschienen sind, sie kreisen um seine Kernthemen unter Rubriken wie "Die tägliche Wahrnehmung" oder "Welt/Kosmos" - und natürlich um "Intimität und Geschlecht", jenes sehr weite Feld der erotischen Kunst, oder wohl besser: des Erotischen in der Kunst, auf dem er sich innerhalb seiner Zunft als einer der Kühnsten bewegt. Da vergleicht er, zum Beispiel, in einem Essay über die Künstlerin Margit Seiler deren ganz reduzierte Gesäßskulpturen aus Ytong in ihrer "meditativen Stärke" mit den Antlitzen erleuchteter Khmer-Buddhas. Doch Ammann macht das, mittels der ihm eigenen hermeneutischen Volten, derart suggestiv, dass ein solcher Vergleich am Ende (wenn schon nicht selbstverständlich, so doch) immerhin nachvollziehbar wird.

Wo immer der Leser, angelockt von einem Künstlernamen oder geleitet von einem spezifischen Interesse, sich in einen der Texte hineinbegibt, wird er mit neuen Möglichkeiten der Betrachtung daraus hervorgehen. Das gilt auch für den Artikel zum frühen Selbstporträt des großartigen britischen Malers Stanley Spencer (1891 bis 1959), der, in völliger Leichtigkeit und auf nur dreieinhalb Seiten, zur Lektion in Sachen gespiegelter Schönheit und zugleich zum Grundkurs über den ja gar nicht allgemein bekannten Künstler wird. Und in der durchaus grundlegenden Abhandlung "Sage mir, was du sammelst, und ich sage dir, wer du bist!" steht: "Sammlungen sind im digitalen Zeitalter von kapitaler Bedeutung. An ihnen orientieren sich Vergangenheit und Zukunft, dort wo sich die Gegenwart in ihrer Zeitlosigkeit offenbart. Davon bin ich überzeugt. Dies gilt für alle Zeiten: Das bildnerische Gedächtnis ist die Poesie der Gegenwart." Das ist eine sehr schöne Maxime von hoher Authentizität, an die sich Jean-Christophe Ammann, der morgen seinen 75. Geburtstag feiern kann, in all seinem Handeln als Kunsthistoriker, als Kurator und Berater selbst stets hält.

ROSE-MARIA GROPP

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