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Seit rund hundert Jahren existiert eine Kunstrichtung, die auf mathematischem Denken und geometrischen Formen beruht und für die Theo van Doesburg schon in den 1920er Jahren den Begriff der "konkreten Kunst" gefunden hat, den Max Bill nach dem Zweiten Weltkrieg für die gesamte Kunstrichtung etablierte. Zum ersten Mal werden hier die geistigen Wurzeln dieser Kunst im internationalen Zusammenhang untersucht. Die Theosophie beeinflusste Piet Mondrian ebenso, wie die religiöse orthodoxe Philosophie und Ikonenmalerei Grundlagen für Kasimir Malewitsch waren. Naturwissenschaftliches Denken prägte…mehr

Produktbeschreibung
Seit rund hundert Jahren existiert eine Kunstrichtung, die auf mathematischem Denken und geometrischen Formen beruht und für die Theo van Doesburg schon in den 1920er Jahren den Begriff der "konkreten Kunst" gefunden hat, den Max Bill nach dem Zweiten Weltkrieg für die gesamte Kunstrichtung etablierte.
Zum ersten Mal werden hier die geistigen Wurzeln dieser Kunst im internationalen Zusammenhang untersucht. Die Theosophie beeinflusste Piet Mondrian ebenso, wie die religiöse orthodoxe Philosophie und Ikonenmalerei Grundlagen für Kasimir Malewitsch waren. Naturwissenschaftliches Denken prägte Bauhaus-Meister wie den Ungarn Moholy-Nagy. Keine andere Stilrichtung in der Moderne ist in den Selbstzeugnissen der Künstler so intensiv durch theoretische Reflexionen und Anleihen aus der Philosophie abgesichert und überhöht worden wie die Konkrete Kunst. Dies war nicht zuletzt der Versuch, einer im Chaos von Revolutionen und Kriegen versinkenden Welt auch in der Kunst ein Modell der Rationalität entgegenzusetzen und daraus eine neue gesellschaftliche Rolle abzuleiten.
Autorenporträt
Hans-Peter Riese hat in Frankfurt, u. a. bei Theodor W. Adorno, Philosophie und Soziologie neben Geschichte und Kunstgeschichte studiert. Seit 1968 gehört er zum Stamm der Kunstkritiker der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Neben seiner Tätigkeit als politischer Journalist (u. a. als Auslandskorrespondent) hat er zahlreiche Aufsätze und Bücher über konstruktive und konkrete Kunst veröffentlicht, Ausstellungen kuratiert und Kataloge bearbeitet. Er war Lehrbeauftragter für Ästhetik und Kunstgeschichte der Moderne in Offenbach und Köln.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 19.02.2009

HANS-PETER RIESE, seit vierzig Jahren ständiger Mitarbeiter im Feuilleton dieser Zeitung, hat sich in etlichen Aufsätzen mit der konstruktiv-konkreten Kunst befasst. Keine andere Kunstrichtung des zwanzigsten Jahrhunderts übte einen vergleichbaren Einfluss auf Design und Architektur aus. Weniger bekannt sind die theoretischen Grundlagen dieser Kunst, der mehrheitlich eine gesellschaftliche Utopievorstellung zugrunde liegt. Der Versuch, Kunst auf eine utopische Gesellschaftsform zu beziehen und ihr damit eine neue Legitimation zu geben, ging von Künstlern verschiedener europäischer Länder aus. Das Buch zeigt zum ersten Mal die auf der europäischen Philosophie beruhenden Rechtfertigungen für jene Kunstformen, die sich explizit auf die Gesellschaft beziehen. (Hans-Peter Riese: "Kunst: Konstruktiv/Konkret". Gesellschaftliche Utopien der Moderne. Deutscher Kunstverlag, Berlin 2008. 272 S., Abb., geb., 29,90 [Euro].)

F.A.Z.

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