Der rege Grenzverkehr zwischen den verschiedenen Kunstarten lässt sich bis in die Antike zurückverfolgen und kann dementsprechend auch in der Interart- und Intermedialitätsforschung auf eine relativ lange Geschichte zurückblicken. Im vorliegenden Band geht es um die Vergegenwärtigung von Visuell-Künstlerischem in zeitgenössischen literarischen Texten. Dabei setzt die Studie neue Akzente. Es ist ihr Anliegen, den intermedialen Umgang mit den visuellen Künsten in deutschsprachigen Gedichten von Friederike Mayröcker, Thomas Kling, Durs Grünbein und Ulrike Draesner anhand moderner und postmoderner Entwicklungen im Bereich der Künste zu deuten. Dabei rückt sie eine sich seit dem Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts manifestierende zentrifugale Bewegung in den Mittelpunkt der Analyse, die der amerikanische Kunsttheoretiker Craig Owens 1992 als Bewegung vom Werk zum Rahmen (from work to frame) bezeichnet hat. Die vorliegende Abhandlung stellt den ersten umfassenden Versuch dar, die lyrische Wiedergabe dieser modern-postmodernen Entwicklung im Bereich der visuellen Künste im OEuvre der vier erwähnten AutorInnen zu analysieren und zu illustrieren.