Diese auf 20 Bände angelegte Edition geht auf eine viel beachtete öffentliche Vorlesungsreihe zurück, die Professor Michael Bockemühl Anfang der 1990er Jahren im Saalbau Witten hielt. In seinen Diavorträgen nimmt der Redner gemäß seinem Credo: "Der Künstler ermöglicht, was der Anschauende verwirklicht" sein Publikum gleichsam bei der Hand und führt es zu den einzelnen Kunstwerken hin. Dabei werden weder Spekulationen über ihre möglichen Bedeutungen angestellt, noch abstrakte Theorien über das Sehen geschmiedet, vielmehr feiert der Autor ein "Fest für das Auge": Mit Witz und methodischer Konsequenz versteht es der passionierte Wahrnehmungsforscher die Aufmerksamkeit auf die durch nichts anderes als durch das Kunstwerk eröffneten Anschauungsmöglichkeiten zu lenken.
Die Bände werden herausgegeben von Dr. phil. David Hornemann v. Laer (Fakultät für Kulturreflexion / Studium fundamentale) in Zusammenarbeit mit Birgit Bockemühl sowie Studierenden an der Universität Witten/Herdecke.
Band 7 - Kandinsky
Was ist ein Bild? Das, was Kunst vor Augen stellt? In der frühen Moderne wird die kritische Befragung des Verhältnisses von Wahrnehmung und Wirklichkeit zu einem zentralen Thema von Künstlern. Zunehmend fordern ihre Werke den Betrachter auf, das Sehen selbst als einen schöpferisch aktiven Vorgang zu begreifen (siehe Kunst Sehen Bd. 1 bis 6). In seinem Vortrag über Wassily Kandinsky formuliert der Kunsthistoriker Michael Bockemühl den Kern der Reihe Kunst sehen noch einmal neu und schließt damit zugleich an Kandinskys zentrale Schrift über Über das Geistige in der Kunst an: Um das Sehen zu verstehen, müssen wir die Sinnestätigkeit selbst als eine geistige Tätigkeit begreifen.
Kandinskys Werke - vor allem seine freien Kompositionen - erschließen Wahrnehmung nicht allein als einen Prozess, sondern führen - gerade aufgrund der in ihnen angelegten Antizipation von Ganzheit, Ausgewogenheit und Harmonie - dem Betrachter die Widerständigkeit und tendenzielle Unabgeschlossenheit des Sehens vor Augen. Das Bild als vitale Struktur von Beziehungen der "abstrakten" Bildelemente untereinander ist ein potenzieller Raum, in dem Erzählungen über die Welt Fuß fassen können, niemals jedoch fertig ausformuliert werden. Die damit einhergehende Ungewissheit ist ein Appell an den Betrachter, selbst in Bewegung zu bleiben, um die in der Komposition gegebene innere Konstellation des Bildes - und damit seinen eigenen Zusammenhang mit der Welt - immer wieder neu zu befragen und auszubalancieren.
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Die Bände werden herausgegeben von Dr. phil. David Hornemann v. Laer (Fakultät für Kulturreflexion / Studium fundamentale) in Zusammenarbeit mit Birgit Bockemühl sowie Studierenden an der Universität Witten/Herdecke.
Band 7 - Kandinsky
Was ist ein Bild? Das, was Kunst vor Augen stellt? In der frühen Moderne wird die kritische Befragung des Verhältnisses von Wahrnehmung und Wirklichkeit zu einem zentralen Thema von Künstlern. Zunehmend fordern ihre Werke den Betrachter auf, das Sehen selbst als einen schöpferisch aktiven Vorgang zu begreifen (siehe Kunst Sehen Bd. 1 bis 6). In seinem Vortrag über Wassily Kandinsky formuliert der Kunsthistoriker Michael Bockemühl den Kern der Reihe Kunst sehen noch einmal neu und schließt damit zugleich an Kandinskys zentrale Schrift über Über das Geistige in der Kunst an: Um das Sehen zu verstehen, müssen wir die Sinnestätigkeit selbst als eine geistige Tätigkeit begreifen.
Kandinskys Werke - vor allem seine freien Kompositionen - erschließen Wahrnehmung nicht allein als einen Prozess, sondern führen - gerade aufgrund der in ihnen angelegten Antizipation von Ganzheit, Ausgewogenheit und Harmonie - dem Betrachter die Widerständigkeit und tendenzielle Unabgeschlossenheit des Sehens vor Augen. Das Bild als vitale Struktur von Beziehungen der "abstrakten" Bildelemente untereinander ist ein potenzieller Raum, in dem Erzählungen über die Welt Fuß fassen können, niemals jedoch fertig ausformuliert werden. Die damit einhergehende Ungewissheit ist ein Appell an den Betrachter, selbst in Bewegung zu bleiben, um die in der Komposition gegebene innere Konstellation des Bildes - und damit seinen eigenen Zusammenhang mit der Welt - immer wieder neu zu befragen und auszubalancieren.
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