Die Plastiktüte als Kunstobjekt? Seit Marcel Duchamps Ready-mades hat sich der Kunstbegriff verändert; Dada-Künstler sangen das Hohelied des anscheinend Banalen; die Pop Art schlug eine Bresche in den Grenzzaun zwischen U- und E-Kultur und erhob Waschmittelkartons und Suppendosen zur Kunst. - Wird ein Alltagsobjekt auf den Sockel der Kunst gestellt, erlauben der Wechsel des Kontextes und die Distanz zum Selbstverständlichen dem Betrachter eine Neubewertung. Letztlich verlagert sich die Kunstproduktion dabei in Blick und Rezeption des Betrachters. Anhand der Kunststofftüte, von Hause aus ultra-profanes Massenprodukt, Gebrauchsartikel und Werbeträger, lässt sich dieser Mechanismus vorführen: Ausgewählte, ganz unterschiedliche Stücke aus dem Fundus eines Kunststofffolien-Herstellers werden in diesem - in eine eigens produzierte Plastiktüte verpackten - Band so prä sentiert, dass ihr überraschend ästhetischer Charakter wahrnehmbar wird und schließlich in den Vordergrund tritt. Der Wechsel der Rezeptionsebene vom Werbeobjekt zum Kunstobjekt vollzieht sich. Nach formalen und spielerischen Kriterien gruppiert, veranschaulichen die ausgesuchten Objekte dem Betrachter nicht zuletzt eigene Wahrnehmungsmechanismen.