Visuelle Klangwelten: Deutschlands Landschaften und Städte
Orchestrale Bildwerke: mit feinem Gespür inszeniert das Vater-Sohn-Gespann Horst und Daniel Zielske deutsche Landschaften und Städte.
Den Aufgalopp der Ouvertüre geben Wolkenkratzer und die Lichter der Großstadt, im andächtigen Adagio ergehen sich Nebelfelder und zarte Wiesen, zum imposanten Vivace steigern sich die Bildlandschaften zu monumentalen Kunstwerken.
Die Bildersprache des Fotografen-Duos zeigt die gesamte Klaviatur fotografischen Könnens und zeichnet ein nuanciertes Bild eines Deutschlands in Dur und Moll.
außergewöhnliches Großformat
72 Fototafeln
fotokünstlerische Porträts von Deutschland
Orchestrale Bildwerke: mit feinem Gespür inszeniert das Vater-Sohn-Gespann Horst und Daniel Zielske deutsche Landschaften und Städte.
Den Aufgalopp der Ouvertüre geben Wolkenkratzer und die Lichter der Großstadt, im andächtigen Adagio ergehen sich Nebelfelder und zarte Wiesen, zum imposanten Vivace steigern sich die Bildlandschaften zu monumentalen Kunstwerken.
Die Bildersprache des Fotografen-Duos zeigt die gesamte Klaviatur fotografischen Könnens und zeichnet ein nuanciertes Bild eines Deutschlands in Dur und Moll.
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fotokünstlerische Porträts von Deutschland
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 26.01.2017Küsten im Nebel, auf Ackerfurchen Tau
Die Fotografen Horst und Daniel Zielske, Vater und Sohn, haben sich vor allem mit Bildbänden großer Städte einen Namen gemacht: London, Berlin, New York etwa und gleich zweimal Schanghai. Da fällt ihre "Deutschland Sinfonie" ein wenig aus der Reihe. Statt glitzernder Skylines bei Nacht nun rauhe Küstenlinien im Nebel. Statt kalter Fassaden aus Glas und Stahl jetzt putziges Fachwerk? Nun, nicht ganz. In Frankfurt ragen dramatisch die Hochhäuser des Bankenviertels in den Himmel, und die drei Kranhäuser in Köln schieben sich kalt und streng über den Rhein. Dennoch überwiegt ein Bild der Romantik: Frisch gepflügte Ackerfurchen sind am frühen Morgen noch vom Tau benetzt, ein reetgedecktes Haus duckt sich in der Heide zwischen Hügeln und Birken, bei Bacharach wacht Burg Stahleck über den Fluss, und immer wieder wabert Nebel über Auen, Wäldern und Feldern. Stadt und Land, Wildnis und Moderne folgen dabei in fröhlichem Durcheinander. Denn mit der Form der Sinfonie nehmen es die Zielskes so wenig ernst wie Gustav Mahler, auf dessen Definition sie sich zu Beginn des opulenten Bands berufen: "Mit allen Mitteln der vorhandenen Technik eine Welt aufbauen." Keine vier Sätze also, keine Ordnung nach Stimmung und Gefühl, nicht einmal der Streckenverlauf einer Deutschland-Reise schimmert hinter der Anordnung auf. Und die Technik? Von "allen Mitteln" kann da kaum die Rede sein. Präzise Abbildung, lange Belichtungszeit, zurückhaltende Farben bestimmen den Stil. Aufnahmezeitpunkt ist der frühe Morgen oder die Nacht. Da fällt nichts aus der Reihe, nirgendwo kracht ein Crescendo, eher fühlt man sich erinnert an Satie oder Mellow House. Aber das spricht keineswegs gegen das Buch: eine Reise durch ein bezauberndes Land, dem Horst und Daniel Zielske zwischen Rügen und den Alpen fern des Klischees wunderbare Motive abgewonnen haben, ohne dabei auf bekannte Sehenswürdigkeiten zu verzichten.
F.L.
"Deutschland Sinfonie" von Horst und Daniel Zielske. Kunth Verlag, München 2016. 144 Seiten, 72 Fototafeln. Gebunden, 68 Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Die Fotografen Horst und Daniel Zielske, Vater und Sohn, haben sich vor allem mit Bildbänden großer Städte einen Namen gemacht: London, Berlin, New York etwa und gleich zweimal Schanghai. Da fällt ihre "Deutschland Sinfonie" ein wenig aus der Reihe. Statt glitzernder Skylines bei Nacht nun rauhe Küstenlinien im Nebel. Statt kalter Fassaden aus Glas und Stahl jetzt putziges Fachwerk? Nun, nicht ganz. In Frankfurt ragen dramatisch die Hochhäuser des Bankenviertels in den Himmel, und die drei Kranhäuser in Köln schieben sich kalt und streng über den Rhein. Dennoch überwiegt ein Bild der Romantik: Frisch gepflügte Ackerfurchen sind am frühen Morgen noch vom Tau benetzt, ein reetgedecktes Haus duckt sich in der Heide zwischen Hügeln und Birken, bei Bacharach wacht Burg Stahleck über den Fluss, und immer wieder wabert Nebel über Auen, Wäldern und Feldern. Stadt und Land, Wildnis und Moderne folgen dabei in fröhlichem Durcheinander. Denn mit der Form der Sinfonie nehmen es die Zielskes so wenig ernst wie Gustav Mahler, auf dessen Definition sie sich zu Beginn des opulenten Bands berufen: "Mit allen Mitteln der vorhandenen Technik eine Welt aufbauen." Keine vier Sätze also, keine Ordnung nach Stimmung und Gefühl, nicht einmal der Streckenverlauf einer Deutschland-Reise schimmert hinter der Anordnung auf. Und die Technik? Von "allen Mitteln" kann da kaum die Rede sein. Präzise Abbildung, lange Belichtungszeit, zurückhaltende Farben bestimmen den Stil. Aufnahmezeitpunkt ist der frühe Morgen oder die Nacht. Da fällt nichts aus der Reihe, nirgendwo kracht ein Crescendo, eher fühlt man sich erinnert an Satie oder Mellow House. Aber das spricht keineswegs gegen das Buch: eine Reise durch ein bezauberndes Land, dem Horst und Daniel Zielske zwischen Rügen und den Alpen fern des Klischees wunderbare Motive abgewonnen haben, ohne dabei auf bekannte Sehenswürdigkeiten zu verzichten.
F.L.
"Deutschland Sinfonie" von Horst und Daniel Zielske. Kunth Verlag, München 2016. 144 Seiten, 72 Fototafeln. Gebunden, 68 Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main