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Kurt Kocherscheidt sagte einmal, dass Kunst eine Grenze der Erklärbarkeit überschreiten müsse. Kraftvoll und zugleich sperrig, eindringlich und intensiv, ruhig und elementar - Kocherscheidts Werk gewährt dem Betrachter keinen leichten Zutritt. Es widersetzt sich einer schnellen Deutung und Kategorisierung. Auf der Suche nach einer "Malerei nicht als Übersetzung, sondern Malerei als Malerei" näherte sich Kocherscheidt subtil und beharrlich immer von neuem seinem ästhetischen Ideal an. Radikal und glaubwürdig hat er seine Kunst vorangetrieben bis zum November 1992 als Kocherscheidt an seinem…mehr

Produktbeschreibung
Kurt Kocherscheidt sagte einmal, dass Kunst eine Grenze der Erklärbarkeit überschreiten müsse. Kraftvoll und zugleich sperrig, eindringlich und intensiv, ruhig und elementar - Kocherscheidts Werk gewährt dem Betrachter keinen leichten Zutritt. Es widersetzt sich einer schnellen Deutung und Kategorisierung. Auf der Suche nach einer "Malerei nicht als Übersetzung, sondern Malerei als Malerei" näherte sich Kocherscheidt subtil und beharrlich immer von neuem seinem ästhetischen Ideal an. Radikal und glaubwürdig hat er seine Kunst vorangetrieben bis zum November 1992 als Kocherscheidt an seinem langjährigen Herzleiden starb.

Selten findet man in der österreichischen Kunstszene eine Malerfigur, die ein so ungebrochenes Vertrauen in die Malerei setzte. In fast drei Jahrzehnten hat Kocherscheidt zwischen 1966 und 1992 ein Werk geschaffen, dessen vollständige Dokumentierung ein seit langem bestehendes Desiderat darstellt.
Autorenporträt
KURT KOCHERSCHEIDT. 1943-1992; studierte an der Akademie der Bildenden Künste in Wien und an der Akademija Likovnih Umjetnosti in Zagreb. 1968 Mitbegründer der Gruppe „Wirklichkeiten“. Seit 1968 Ausstellungen im In- und Ausland; Teilnahme an der Documenta IX/1992.
FRANZ ARMIN MORAT, Mitbegründer des Morat-Instituts für Kunst und Kunstwissenschaft, Freiburg i. Br.
Contributions by B. Horvath, M. Lüthy, I. McKeever, F.A. Morat, E.M. Morat und Botho v. Portatius
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 20.10.2007

Das Fremde in der Kunst
Der Maler Kurt Kocherscheidt – Ein Werkverzeichnis
Als das Wiener MAK, Österreichs Museum für Angewandte Kunst, im Jahr 2003 die überwältigend schöne und bislang größte Retrospektive Kurt Kocherscheidts zeigte, dürften nicht wenige diesem Künstler überhaupt zum ersten Mal begegnet sein: einem Maler, der zu den ganz singulären Figuren der österreichischen Kunst zählt, mit dessen Reflektiertheit es nur wenige aufnehmen konnten, von dem sein Musiker-Freund, der Komponist Wolfgang Rihm bewundernd erinnert, wie „unverstellt”" er stets auf „das Rätselhafte, das Fremde als das eigentliche Thema der Kunst” verwies. Kurt „Kappa” Kocherscheidt, 1943 in KLagenfurt geboren, hatte kaum dreißig Jahre, seine Malerei zu entwickeln (er starb 1982). Dass er dabei Distanz zum Betrieb hielt, nötigte ihm von Anfang an eine Außenseiterrolle auf. Umso unbeirrter freilich ließ der Künstler die eigentümlichen Bildwelten seines Frühwerks entstehen: offene Bildräume, aus deren fahler Tiefe naturhafte Gegenstandsformen hervortraten. Doch Kocherscheidt, der literarischen Bildvorstellungen ebenso misstraute wie technischer Perfektion, stattdessen lieber ein Lob auf den „groben Schnitt, den brechenden Rand und die Bildentgleisung” anstimmte, radikalisierte seine Mittel. Nicht nur die Gegenstände „verloren sich”, wie er sagte, die Malerei insgesamt bewegte sich in den Achtziger Jahren ins Rauhe, Hermetische. Tiefes Schwarz übernahm die Herrschaft. In einer finalen Banalisierung gewissermaßen, von 1986 an, isolierte er schließlich Elemente der Malerei, um sie in Form von ruppig bearbeiteten Bretterobjekten als „Halbplastiken” zur Anschauung zu bringen. Imponierende Schritte, die einer schnellen Vereinnahmung bis heute opponieren, wiewohl man Kurt Kocherscheidts Werk eine weitaus breitere Wahrnehmung nur wünschen kann.
Die solideste Form, sich im kommentierten Rückblick den sinnlichen Lockungen seiner Arbeiten zu nähern, bietet das vom Freiburger Morat-Institut für Kunst und Kunstwissenschaft mustergültig edierte Werkverzeichnis, dessen Herausgeber Franz Armin Morat wohl als der profundeste und intimste Kenner von Kurt Kocherscheidts Lebenswerk gelten darf. Franz Armin Morat (Hrsg.): Kurt Kocherscheidt. Werkverzeichnis/ „Catalogue Raisonné”. Malerei und Holzarbeiten/Paintings and Wood Sculptures 1966 - 1992. Verlag Springer, Wien New York 2006. 418 Seiten, 500 Abbildungen in Farbe, Format 23 x 28 cm, Deutsch Englisch, 128 Euro. D.B.
Kurt Kocherscheidt: Diptychon Ohne Titel, 1988/05 (220×180 cm). Abb.: Verlag
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