Das Hotel ist geschlossen, ich bin
der letzte Gast. Manchmal kommen noch
Vögel vorbei, man hört, wie sie leise
über die Dachpfannen staken.
Meine Abreise verschiebt sich täglich
in ein länger werdendes Bleiben.
Das Gebäude hat Risse, vor dem Betreten
wird gewarnt. Morgen ziehe ich
in den Keller, zu den Vorräten.
Wenn einem nichts zusteht,
kann man lange davon zehren.
Als Michael Krüger den Peter-Huchel-Preis erhielt, bemerkte Adolf Muschg über ihn: "Nur der Trivialkünstler findet auf seinem Weg immer den Schuh, den er sich und dem Leser getrost anziehen möchte. Für den Liebhaber der Ehrlichkeit kommt zuviel dazwischen: zwischen Ursache und Folge, Bild und Bedeutung, Ich und Du, Lüge und Wahrheit, Leben und Tod. Von diesen Zwischen-Räumen handeln Krügers Gedichte." Und davon, daß niemand weiß, wie die kleinen und großen Fragen letztlich zu beantworten sind - auch wenn man sich ihnen, wie Michael Krüger mit Skepsis und Ironie, stellen muß.
der letzte Gast. Manchmal kommen noch
Vögel vorbei, man hört, wie sie leise
über die Dachpfannen staken.
Meine Abreise verschiebt sich täglich
in ein länger werdendes Bleiben.
Das Gebäude hat Risse, vor dem Betreten
wird gewarnt. Morgen ziehe ich
in den Keller, zu den Vorräten.
Wenn einem nichts zusteht,
kann man lange davon zehren.
Als Michael Krüger den Peter-Huchel-Preis erhielt, bemerkte Adolf Muschg über ihn: "Nur der Trivialkünstler findet auf seinem Weg immer den Schuh, den er sich und dem Leser getrost anziehen möchte. Für den Liebhaber der Ehrlichkeit kommt zuviel dazwischen: zwischen Ursache und Folge, Bild und Bedeutung, Ich und Du, Lüge und Wahrheit, Leben und Tod. Von diesen Zwischen-Räumen handeln Krügers Gedichte." Und davon, daß niemand weiß, wie die kleinen und großen Fragen letztlich zu beantworten sind - auch wenn man sich ihnen, wie Michael Krüger mit Skepsis und Ironie, stellen muß.
Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension
Anton Thuswaldner sagt Michael Krügers Gedichten aus der Widersprüchlichkeit der Existenz eine lange Lebensdauer voraus. An Hand von Naturbildern und einer "entgegenwärtigten" Lyrik beschreibe Krüger den grundlegenden Riss in unserer Welt, in Gedichten, die "gelassen bis heiter wirken, aber umwölkt sind von einer Melancholie, die einen inneren Spannungszustand dämpfen." Krügers Taktik bestehe darin, gegen die Unbilden der Welt eine "intellektuelle Bastion der Schönheit" zu errichten. Die Spannungen, die Krüger beschreibt, finden sich auch innerhalb der Gedichte wieder. "Sie sind immer anders als sie gerade erscheinen", freut sich der Rezensent, der gegen Ende ungewohnt emotional, ja beinahe pathetisch bekundet: "Schön, dass es diesen helldunklen Gedichtband gibt."
© Perlentaucher Medien GmbH
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