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Es ist nicht deine Schuld. Du hast Nein gesagt Madde wurde von zwei Mitschülern, Uffe und Bergström vergewaltigt. Sie hatte ein kurzes Kleid an mit einem tiefen Ausschnitt. Sie wollte es nicht anders. Das sagen Uffe und Bergström. Und Madde? Ist so zerstört, beschmutzt, verängstigt, dass sie fast selbst daran glaubt. Der Roman von Christina Wahlden, die lange als Polizeireporterin gearbeitet hat, ist ein Aufschrei, direkt und ungemein einfühlend: "Die Medien konzentrieren sich immer auf das Verbrechen und die Vergewaltiger. Die Geschichte des Opfers aber ist viel länger."

Produktbeschreibung
Es ist nicht deine Schuld. Du hast Nein gesagt
Madde wurde von zwei Mitschülern, Uffe und Bergström vergewaltigt. Sie hatte ein kurzes Kleid an mit einem tiefen Ausschnitt. Sie wollte es nicht anders. Das sagen Uffe und Bergström. Und Madde? Ist so zerstört, beschmutzt, verängstigt, dass sie fast selbst daran glaubt.
Der Roman von Christina Wahlden, die lange als Polizeireporterin gearbeitet hat, ist ein Aufschrei, direkt und ungemein einfühlend: "Die Medien konzentrieren sich immer auf das Verbrechen und die Vergewaltiger. Die Geschichte des Opfers aber ist viel länger."
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 18.09.2001

Schuldgefühle
Sexuelle Gewalt hinterlässt ihre Spuren ein Leben lang
CHRISTINA WAHLDEN: Kurzer Rock, Oetinger Verlag, Hamburg 2001. 156 Seiten, 19,97.
Madde ist vergewaltigt worden. Nach einer Zeugnisfeier zu Beginn der Sommerferien war sie mit zwei Mitschülern und ihrer besten Freundin Cilla in Stockholm ausgegangen. Hat zuviel getrunken, geflirtet, gelacht, sich mal bei diesem, mal bei jenem eingehängt. Cilla wurde schlecht, sie ging heim. Madde trank noch ein, zwei Cola-Rum bei Uffe und Bergström, den zwei Jungen aus ihrer Klasse. Während einer kotzen ging, fiel der andere über sie her. Dann der andere. Madde ging erst am nächsten Tag mit Cilla und deren Mutter zur Polizei. Der eigenen Mutter mochte sie nichts erzählen.
Seither sitzt sie auf dem Dach eines Bauernhauses bei einer Pflegefamilie in Nordschweden.Kommt nicht mehr herunter. Starrt in die Ferne. Fragt sich, ob sie selbst schuld war. War der Rock zu kurz? War sie zu betrunken, um klare Signale zu geben? Cilla sagt, egal wie betrunken man ist und wie kurz der Rock – die Kerle haben kein Recht, über eine Frau herzufallen. Aber was hilft das, wenn auch nach Monaten noch der Bauch weh tut? Wenn das Träumen Angst macht? Wenn alle mit den Fingern auf sie zeigen und die Jungs in der Schule blöde Witze reißen?
Christina Walden, die Autorin dieses präzisen, schlicht erzählten und gerade deshalb anrührenden Jugendbuches, war lange Zeit Polizeireporterin. Sie lässt das Mädchen Madde in einem langen Rückblick beschreiben, was in einer Frau und mit einer Frau passiert, wenn sie vergewaltigt wird – und was danach geschieht: die seltsam unbeteiligten Fragen der für solche Fälle ausgebildeten Polizistin, die rüde Untersuchung durch eine desinteressierte Ärztin, die aufmunternde Betreuung durch eine mütterliche Anwältin, die Sprachlosigkeit der überforderten Mutter, die höhnischen Reaktionen der Mitschüler.
Die Autorin beschönigt nichts und erliegt nicht der Versuchung, durch eine möglichst positive Darstellung der Polizeiarbeit und des Gerichtsverfahrens potentiellen Opfern Mut machen zu wollen. Uffe und Bergström werden verurteilt, aber Bergström bestreitet bis zum Schluss die Tat. Mädchen wollten so was, sagt er, sie hätten es gern hart, und Madde habe nicht gezeigt, dass sie sich ekelt. Doch der Anwalt legt Revision gegen das Urteil ein, ein zweiter Prozess steht bevor, in dem Madde zum x-ten Mal erzählen muss, was die Jungen mit ihr getan haben. Das erträgt sie nicht. Sie verlässt die Stadt und sucht ihre Rettung in der Flucht aufs Land bei fremden Menschen. Ihr gehe es darum, die Geschichte der Opfer zu erzählen, sagt Christina Walden. „Die Medien konzentrieren sich immer auf das Verbrechen und die Vergewaltiger.” Die Geschichte der Opfer, ihr Trauma, ihre Verzweiflung aber seien viel länger; sie währten ein Leben lang.
CATHRIN KAHLWEIT
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