Ist Buenos Aires ein literarischer Kontinent? Ein El Dorado für gestrandete Europäer? Ein babylonisches Sprachgewirr, das ständig Weltliteratur produziert? Jedenfalls gibt es keinen besseren Führer durch seine verschlungenen Pfade als den prominentesten lebenden argentinischen Schriftsteller: Ricardo Piglia. Seine autobiographischen Skizzen, die Splitter aus dem Leben von Roberto Arlt, Jorge Luis Borges und Witolt Gombrowicz und Gedankenblitze über die Art und Weise, in der sie und ihre europäischen Vorbilder und Zeitgenossen schreiben, dichten und einander umdichten, sind ein ebenso schräger wie herausfordernder Blick auf eine Szenerie der Weltliteratur. Für alle Literatur-Freaks und solche, die es werden wollen, ist dieses großartige kleine Buch Pflichtlektüre.
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Rezensent Volker Breidecker begrüßt diesen Band mit essayistischen Texten des argentinischen Schriftstellers und Literaturprofessors Ricardo Piglia. Das Buch gibt den Lesern hierzulande zu seiner Freude die Möglichkeit, Bekanntschaft mit dem gewitzten Literaturtheoretiker Piglia zu machen. Dabei unterstreicht er, dass die Grenzen zwischen Authentizität und Fiktion in den vorliegenden Texten verwischen, und zwar derart, dass dem Leser bisweilen "die Sinne schwinden". Aber auch ein Vortrag, den Piglia bei einem Kongress der Internationalen Psychoanalytischen Vereinigung vor zehn Jahren gehalten hat, finde sich unter den Texten. Vor allem aber betrachtet Breidecker den Band als klugen und erhellenden Führer durch die Literaturszene von Buenos Aires, denn Piglia lasse die großen literarischen Protagonisten der Stadt, Jorge Luis Borges und Macedonio Fernandez, Roberto Arlt und Witold Gombrowicz einen "heimlichen Tango miteinander tanzen, der niemals endet".
© Perlentaucher Medien GmbH
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