Marktplatzangebote
Ein Angebot für € 25,00 €
  • Broschiertes Buch

"Versammelt sind in dem Band auch höchst vergnügliche Texte aus der frühen Schaffenszeit des Dramatikers, die einen fabelhaften Rückblick auf die schriftstellerische Entwicklung Wolfgang Bauers gestatten." (NZ)

Produktbeschreibung
"Versammelt sind in dem Band auch höchst vergnügliche Texte aus der frühen Schaffenszeit des Dramatikers, die einen fabelhaften Rückblick auf die schriftstellerische Entwicklung Wolfgang Bauers gestatten." (NZ)
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 04.03.2000

Handlich gedacht
Essay-Bände, auch für unterwegs
Ganze Tage in den Büchern – entfährt es dem Autor, als er in seiner Einführung darauf zu sprechen kommt, warum in zahllosen Bibliotheken, Buchläden und Privathaushalten so viele Werke stehen, „die etwas beschreiben, was nicht existiert” und warum solche Beschreibungen so viele Menschen interessieren. Die alte Debatte also, über Literatur und ihre Wahrheit, ihre Wirklichkeit – da will man weiterlesen und sich mit dem Autor, dem Germanisten Burghard Damerau, auseinandersetzen, weshalb es dennoch diese Bücher sind, die uns die Wirklichkeit erschließen und warum wir „ohne Bücher nicht sein wollen”.
Damerau setzt in seinem Buch „Literatur und andere Wahrheiten” beim Leser Vergnügen voraus am argumentativen Pro und Contra. Und die Reihe des Aufbau-Verlags, in der es erschien, kommt all jenen entgegen, deren Lust am Sinnieren durch Zeitmangel nicht immer zum Zuge kommt. Man kann die handlichen Bändchen bequem in die Tasche stecken, man liest sie an und findet schnell den roten Faden der Argumentation. Kein Digest-Fastfood also, sondern eine Aufforderung zum nachdenklichen Gründlichsein.
Solche Nachdenklust wird auch in den Ausführungen der Literaturwissenschaftlerin Gertrud Lehnert über die Inszenierung des Privaten im öffentlichen Raum gefördert. Sie beschreibt den Umgang der Medien mit uns, die wir uns zur Schau stellen im öffentlichen Raum, sie beschreibt die Gründe dieser Verfügbarkeit und Vermarktung und ihre Geschichte, vom 18. Jahrhundert bis zur globalen Gesellschaft heute.
Das Thema Heimat greift Thomas E. Schmidt auf, der sich mit Leichtigkeit und Last des Herkommens auseinandersetzt. Blut und Boden, Landsmannschaften, Heimatbegriff in der DDR sind einige Stichworte. Und in einer kurzen, aufschlussreichen Gegenüberstellung geht der Autor anfangs auf zwei Kontrastpersonen ein und ihre ganz unterschiedlichen Heimatgefühle, die typisch sind für uns Heutige.
Beklommen und neugierig macht Michael S. Cullens Frage: Wo liegt Hitler? Cullen, aus New York stammender Historiker und Journalist, hat sich intensiv mit der Berliner Stadt- und Kulturgeschichte befasst. Er geht dem komplexen Thema des öffentlichen Erinnerns und des kollektiven Vergessens nach, beispielorientiert und prägnant.
Zehn Titel sind erschienen, zwei neue kommen in diesen Wochen hinzu (der eine: Die Leserin. Das erotische Verhältnis der Frauen zur Literatur!). Das sind gute Aussichten – auf schöne Tage mit kleinen Büchern.
BIRGIT WEIDINGER
Die besprochenen Bände der Reihe „Essays” sind erschienen im Aufbau Verlag, Berlin 1999. Jeder Band hat ungefähr 120 Seiten, Preis pro Band 24 Mark.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.diz-muenchen.de
…mehr
"Wolfgang Bauer provoziert auf der Höhe der Zeit: Waren es in den aus der Bigotterie in die sexuelle Revolution ausbrechenden mittleren sechziger Jahren anarchische Schocker wie Magic Afternoon und Change, so sind es heute die Werte der "Wende", die ins Surreale stilisiert werden: Religion und Bildungsgut, Tüchtigkeit und kulturelles Erbe verzerren sich zum irrwitzigen Panoptikum." (BASTA, anläßlich der Uraufführung von Herr Faust spielt Roulette)
"Bauer erprobt immer wieder Neues, stellt sich selbst, wie er sagt, gerne Rätsel und löst diese schreibend. Doch bleibt er dabei immer humorvoll und spannend." (KURIER) "Wenn er einen Wienerwalzer tanzt, zieht er tiefe Furchen durchs Parkett. Er hat einen knallroten Kopf, er zischt und raucht, er juchzt. Damen in Ballroben drehen sich nach ihm um. Seine Leber möchte ich persönlich nicht kennenlernen. Ich bin allerdings ein Hypochonder, er nicht, er schlägt mit seiner Faust zu, bevor sich ein Todesgedanke in seiner Seele bilden kann. Das kann er nun wirklich nicht ausstehen, dieses beständige An-den-Tod-Denken, da stemmt er schon lieber einen Wirtshaustisch hoch und läßt ihn einem Gast, einem Schuldirektor aus Kärnten, auf die Füße fallen. ... Aber Herrgott, was ihm im Lauf eines Tages alles einfällt, zum Herrgott und zu anderen Themen. Wie er nur schon angezogen ist! Sein Anzug ist etwa so, als säße ich am Karfreitag mit einem Alphorn in der Hand in meiner Dorfkirche. ..." Urs Widmer über Wolfgang Bauer