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Cet essai analyse le mouvement de révolte qui traverse le monde arabe depuis novembre 2010. Il en explique les causes en éclairant la situation des dictateurs Moubarak et Ben Ali d'une part, et d'autre part celle des hommes ordinaires qui furent les déclencheurs de la révolution. Il examine ensuite au cas par cas la situation des pays arabes touchés par la contestation.

Produktbeschreibung
Cet essai analyse le mouvement de révolte qui traverse le monde arabe depuis novembre 2010. Il en explique les causes en éclairant la situation des dictateurs Moubarak et Ben Ali d'une part, et d'autre part celle des hommes ordinaires qui furent les déclencheurs de la révolution. Il examine ensuite au cas par cas la situation des pays arabes touchés par la contestation.
Autorenporträt
Tahar Ben Jelloun, geb. 1944 in Marokko, lebt in Paris. Er gilt als bedeutendster Vertreter der französischsprachigen Literatur des Maghreb. 2011 wurde Tahar Ben Jelloun mit dem Erich-Maria-Remarque-Friedenspreis ausgezeichnet.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 18.04.2011

Jubelgesang
Der Marokkaner Tahar Ben Jelloun hat eine Hymne
auf die Revolutionen in der arabischen Welt verfasst
Die arabischen Despoten hätten auf ihre Dichter hören sollen. Dann hätten sie wissen können, dass die Liebe ihrer Völker pure Heuchelei ist, Selbstbetrug bestenfalls. Aber die Mächtigen des Maghreb und die Alleinherrscher in Ägypten und anderswo haben all die Bücher, die davon kündeten, wo die kalte Wut wohnt, allenfalls von ihren Zensoren lesen lassen. Weil die Despoten die Dichter verachten, so wie sie auch ihr Volk gering schätzen, waren sie nicht gewarnt. Für Tahar Ben Jelloun erzählen die aktuellen Aufstände daher vom „Wiedererlangen der arabischen Würde“.
Der Schriftsteller Jelloun wurde in Marokko geboren und lebt in Paris. Auch dort und in den anderen europäischen Metropolen hat man die Bücher der arabischen Autoren, trotz zum Teil glänzender Übersetzungen, zu wenig gelesen oder sie für literarische Fiktion statt für Gesellschaftskritik gehalten. In der Tat: Beschäftigt man sich heute mit den Romanen des inzwischen international zum Star aufgestiegenen Alaa al-Aswani oder den Satiren seines bei uns weniger bekannten ägyptischen Landsmanns Sun’allah Ibrahim, und nicht zu vergessen den literarischen Streitschriften der auffallend vielen weiblichen Mythenzerstörerinnen von Dschidda bis Beirut, dann bleibt ein Staunen im Nachhinein über das, was man hätte wissen oder wenigstens ahnen können.
Aber im Westen haben sich zu viele von dem „alten Schlaflied vom ,Kampf der Kulturen‘“ (so die Libanesin Joumana Haddad) einlullen lassen. Auf diese kollektive Lethargie weist Jelloun zu Recht hin. Jelloun ist aber nicht nur ein mit vielen Preisen ausgezeichneter Autor, er ist auch Psychotherapeut, weshalb er sich in den Kopf des aus dem Amt gejagten Tunesiers Ben Ali begibt. Er lässt den Ex-Machthaber im saudischen Exil über sein „undankbares“ aufständisches Volk räsonieren. Das ist hübsch zu lesen, und Jelloun dürfte mit seiner satirischen Fiktion der Wirklichkeit recht nahe kommen: beispielsweise wenn er Ben Ali über den Emir von Katar und dessen agile Gattin wettern lässt, weil sie vor 15 Jahren die Idee hatten, den Nachrichtensender al-Dschasira zu gründen.
Wie es die Werke der Dichter tun, so lässt auch die Geschichte dieses TV-Kanals aus dem märchenhaft reichen Ministaat Katar vermuten, dass der Aufbruchsgeist nicht über Nacht entstanden ist. Al-Dschasira hat in Nordafrika und im Nahen Osten viele Fenster in die Welt geöffnet und erwies sich damit als wahrhaft revolutionäres Projekt. Und kein anderes Medium, auch nicht die britische BBC, war und ist so nah am revolutionären Geschehen auf den Straßen von Kairo, Tunis oder Bengasi.
Jellouns schmaler Band gibt zahlreiche Hinweise zum Verständnis des Aufbegehrens. Es sind kluge Analysen, wie man sie zuletzt auch schon von anderen kundigen Beobachtern der Umwälzungen in der arabischen Welt lesen konnte. Aber Jelloun ging es wohl weniger um die weitere Vertiefung der Ursachenforschung. Er hat einen Lobgesang verfasst, eine Hymne auf die Revolutionen, niedergeschrieben im Gestus der Bewegung. (Der Eile geschuldet, mit der dieses Buch auf den Markt kommt, sind wohl ein paar Flüchtigkeitsfehler, die ein Lektor bemerken hätte können, beispielsweise wenn Mubaraks-Staatspartei mit einem falschen Kürzel genannt wird.)
Der Mentalitätswandel in einem Teil der Welt, der bisher als nicht reformierbar galt, ist unumkehrbar, das ist die Botschaft Jellouns und der Grund für seinen Jubel. Keine Repression könne die „befreiende Wucht“ der Bewegung des arabischen Frühlings aufhalten. Es werde Irrtümer und auch Unrecht geben, aber so wie es war, werde es nicht mehr sein, lautet das Fazit des Autors. Auch das Land seiner Geburt hat er im Blick und muss dabei feststellen, dass er als Chronist mit den Entwicklungen kaum Schritt halten kann. Während Jelloun seinen Text verfasste, geschah schon wieder Unerwartetes. Der marokkanische König Mohammed VI. hielt eine wegweisende Rede, Jelloun nennt sie „historisch“: Das Land soll eine reformierte Verfassung erhalten, mit Garantien für Rechtsstaatlichkeit und Gewaltenteilung. Vielleicht reicht es ja mancherorts schon, wenn die Machthaber ahnen, das Volk könnte sich erheben – dann muss es das gar nicht mehr tun. CHRISTIANE SCHLÖTZER
TAHAR BEN JELLOUN: Arabischer Frühling. Vom Wiedererlangen der arabischen Würde. Aus dem Französischen von Christiane Kayser. Berlin Verlag, Berlin 2011. 128 Seiten, 10 Euro .
Jelloun lässt Ben Ali über sein
„undankbares“ Volk räsonieren.
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