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In seiner Clef des chansonniers publizierte Jean-Baptiste Christophe Ballard 1717 eine Sammlung von 300 Melodien, die als "Timbres" oral weit verbreitet waren, in allen Schichten der städtischen Bevölkerung wie am Hof, bei Dilettanten wie bei Berufsmusikern, Schauspielern und Geistlichen. Diese Timbres waren eine Quelle der musikalischen Gesellschaftskunst und dienten in erster Linie dem eigenen Musizieren, der Improvisation von parodierten Chansons und Vaudevilles. Um dies zu erleichtern, druckte Ballard zwei Couplets des "ori-ginalen" Texts bzw. des Texts ab, den er dafür hielt. Dies war aus…mehr

Produktbeschreibung
In seiner Clef des chansonniers publizierte Jean-Baptiste Christophe Ballard 1717 eine Sammlung von 300 Melodien, die als "Timbres" oral weit verbreitet waren, in allen Schichten der städtischen Bevölkerung wie am Hof, bei Dilettanten wie bei Berufsmusikern, Schauspielern und Geistlichen. Diese Timbres waren eine Quelle der musikalischen Gesellschaftskunst und dienten in erster Linie dem eigenen Musizieren, der Improvisation von parodierten Chansons und Vaudevilles. Um dies zu erleichtern, druckte Ballard zwei Couplets des "ori-ginalen" Texts bzw. des Texts ab, den er dafür hielt. Dies war aus zwei Gründen von großer Wichtigkeit für den Benutzer der Sammlung: Einerseits lag damit ein Muster für den Strophenbau ("coupe") vor, andererseits ein Ausgangstext, der als intertextueller Bezugspunkt für die neu verfaßten, auf die Melodie gesungenen Verse diente, denn nur die Kenntnis des Ausgangstexts ermöglicht es dem damaligen wie dem heutigen Hörer oder Leser der Textparodie, den vollen Sinn und die Semantik des Parodie-Chansons bzw. Vaudevilles zu erfassen.

Ballard bemerkt, er habe viele Jahre Melodien gesammelt, um seine Anthologie publizieren zu können. Ziel war es, Melodien vor dem Vergessen und ihre Grundgestalt, die sich bei bloß oraler Überlieferung permanent verändert, zu bewahren.

Das Repertoire der Clef des chansonniers ist eine Fundgrube für Melodien verschiedenster Herkunft, Gestalt und Aussagekraft. Neben ganz archaischen oder aus Melodieteilen verschiedener Herkunft zusammengesetzten Stücken gibt es viele gebundene Tänze - darunter zahlreiche mit ungewöhnlichen syntaktischen Gliederungen -, die dennoch über einen vielfach sehr langen Zeitraum populär waren.

In der vorliegenden erweiterten Ausgabe der Clef des chansonniers sind die Herkunft der Stücke, so weit sie zu ermitteln war, und die Parodien als Ergebnis der Auswertung eines großen Text-Corpus von Quellen des 17. und 18. Jahrunderts verzeichnet. Für Musiker, Theater-, Literatur- und Musikwissenschaftler, Historiker, Hymnologen usw. steht damit ein wichtiges Repertoire an Primär- und Sekundärquellen zur Verfügung.

The Clef des Chansonniers, which Jean-Baptiste Christophe Ballard published in 1717, contained a collection of 300 tunes widely known as "timbres" and popular with the middle-classes and the court, amateurs and professional musicians, actors and the clergy alike. They were performed at social events and used to practise one's own musical skills or to improvise parodies of chansons and vaudevilles. Ballard printed two couplets of the "original" text, or what he assumed to be the original. This was important to the reader for two reasons: on the one hand it offered a pattern of the strophic form (coupe), and on the other hand it served as the textual model for the new rhymes. Only the original text enabled and still enables the listener or reader to fully understand the meaning and semantic of the parody chansons or vaudevilles.

Ballard mentions that it took him many years to collect the tunes for his anthology. His aim was to preserve the melodies and their original form, which was permanently modified by oral tradition.

The Clef des Chansonniers is a treasury of melodies of different origin, form and meaning. Not only does it contain archaic melodies or tunes that are composed of melodic parts of different origin, it also includes many dances with a fixed structure, which enjoyed great popularity although many of them are characterized by unusual syntactic patterns.

Based on the evaluation of many written sources of the 17th and 18th century, this extended edition of the Clef des Chansonniers gives the origin of the pieces as far as known, and the parodies. Therefore, it provides an important collection of primary and secondary sources for musicians, theatrical and literary scholars, musicologists, historians and hymnologists.