Studienarbeit aus dem Jahr 2010 im Fachbereich Kulturwissenschaften - Europa, einseitig bedruckt, Note: 1,3, Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder), Veranstaltung: Sizilien - verfluchtes und gesegnetes Land in Literatur und Film, Sprache: Deutsch, Abstract: Einführung Ich kenne keinen anderen Ort, dem es mit der gleichenSelbstverständlichkeit gelingt, sich als Mythos auszugeben;keinen, der mit wenigen bedeutungsvollen Sinnbildern dieergreifende Geschichte des Menschen zusammenfasst undsichtbar deren verschiedenste Regungen verkörpert, heilige undprofane: das Streben nach Glück, Trunkenheit und Elend derSinne, Begehren, Reue, Abwendung, Liebe... Wie eine Frau istSizilien... Gesualdo BufalinoSizilien ist ein Landstrich, eine Insel, der Emotionen. Nicht umsonstgebiert das leidenschaftliche Zusammentreffen von üppiger und blühender Landschaft, versengender Hitze und abenteuerlicher Historieeinen kulturellen Schmelztiegel und Menschenschlag, der zwischen denExtremen sowohl mit aufbrausender Leidenschaft als auch stoischerDuldung seine Sinne von Geburt an schult, in der ihn umgebendenIntensität leben und überleben zu können. Die Menschen spielen dabei stets die Hauptrolle im täglichen Drama der Sizilianer; ganz besonders die Frauen. Sie sind zugleich Mutter, Ehefrau, Geliebte, Jungfrau, Heilige und Tochter; sie bringen Opfer und spenden Kraft, halten die Fäden in der Familie zusammen, versorgen und nähren, lassen sich aber auch aushalten, verwöhnen, fordern und dramatisieren. Eine explosive Mischung, deren Umsetzung im realen Leben, in der Anpassung der eigenen Weiblichkeit an das geforderte tradierte Rollenkonstrukt der Gesellschaft nichts selten zum Scheitern verurteilt ist. Die Besonderheit der sizilianischen Frau hat Bufalino in einführendem Zitat in seiner Grundsätzichkeit erfasst. Es ist ihre Ausprägung eine Entsprechung zu ihrem Geburtsort, ihrem Land, zu ihrer stolzen Natur und Geschichte, zum intensiven Erleben einer Insel der erdverbundenen Bauern in einem katholischen Dorfleben geprägt von tiefreligiöser Doppelmoral. Folgende Arbeit will die vielen Besonderheiten dersizilianischen Frau in einer patriarchal und katholisch geprägtenUmgebung beleuchten und sowohl ihre jeweilige Darstellung, im Sinnevon Rollenmustern und gesellschaftlichen Entwürfen, als auch ihreLebensweise, im Sinne der Umsetzung des Weiblichen am Beispielverschiedener Biographien, in unterschiedlichen Epochen analysieren. [...]
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