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Die Prinzessin und der Präsident ist die Geschichte einer ganz und gar ungebührlichen Leidenschaft zwischen einem französischen Staatspräsidenten namens Jacques-Henri Lambertye und einer britischen Kronprinzessin, Lady Pat. Parallelen zum wirklichen Leben sind offensichtlich erwünscht: L'Ex (Giscard d'Estaing) schildert seine love affair mit Lady Diana in den achtziger Jahren, schreibt das Magazin Marianne. Die konservative Zeitung Le Figaro, auch Hausblatt der Académie Franaise, drückt es nach Lektüre der Druckfahnen vornehmer aus: Und wenn alles wahr wäre?

Produktbeschreibung
Die Prinzessin und der Präsident ist die Geschichte einer ganz und gar ungebührlichen Leidenschaft zwischen einem französischen Staatspräsidenten namens Jacques-Henri Lambertye und einer britischen Kronprinzessin, Lady Pat. Parallelen zum wirklichen Leben sind offensichtlich erwünscht: L'Ex (Giscard d'Estaing) schildert seine love affair mit Lady Diana in den achtziger Jahren, schreibt das Magazin Marianne. Die konservative Zeitung Le Figaro, auch Hausblatt der Académie Franaise, drückt es nach Lektüre der Druckfahnen vornehmer aus: Und wenn alles wahr wäre?
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 04.10.2009

Das Monopol des Herzens
Was taugt der Roman von Giscard d'Estaing über die Liebe zu Lady Diana?

"Die Prinzessin und der Präsident", der Roman des früheren französischen Präsidenten, ist echter Heftchenstoff. Der Autor erfreut sich daran, dem Leser ein warmes Bad einzulassen, vermutlich kann er selbst eins gebrauchen. So kannte man Giscard nicht, den Langweiler, der in jedem Satz die eigene historische Bedeutung und seine ausgesprochene Bescheidenheit hervorhebt. In diesem Buch ist nichts von seiner Pompösität zu spüren, es ist reine Hingabe an Lady Diana, ihre Schönheit, Eleganz und gute Laune. Je mehr er sie im Roman bewundernd beschreibt, desto spröder und autistischer erscheint er, was sich dann wieder sehr gut dem Bild annähert, dass sich die Franzosen im Laufe der Zeit von Giscard gemacht haben. Die Figur der Prinzessin sagt mehrmals sehr präzise, dass es ihm an Antriebskraft und Phantasie fehle, dass er in sich eingeschlossen zu sein scheint. Als er ihr einen Antrag machen möchte und das mit den Worten einleitet, er habe da eine Idee, antwortet sie: "Das wäre das erste Mal, mein Lieber. Sie haben nie Ideen."

Kann Giscard so einen Satz über Giscard erfinden? Es wäre in einer langen Karriere das erste Zeichen einer Fähigkeit zur humorvollen Distanz zur eigenen Person.

Seine jüngste Erklärung, diese Liebesbeziehung zur Prinzessin sei nur ausgedacht, ist kaum glaubhaft und nicht nur, weil der Präsident im Roman mit maximal einem lauen Termin zur Mittagszeit gerade mal das Pensum eines Expräsidenten zu stemmen hat. Nein, die Kunst der Erfindung würde eine romantische Vorstellungskraft und ein außerordentliches Talent zur Empathie voraussetzen, und dieses Buch wäre der erste Nachweis solcher Qualitäten bei Giscard.

Er hat es in seinen fünfzig Jahren im öffentlichen Leben nicht an Bemühungen fehlen lassen, sein Image zu ändern. Kein Politiker hat beim Versuch, den einfachen Leuten nahe zu sein, derart entrückt gewirkt. Er hat morgens um halb sieben den Müllfahrern aufgelauert, um sie in den Elysée zum Frühstück zu zerren. In den Nachrichten gaben die drei aus Afrika stammenden Männer an, der Präsident habe ihnen zum Abschied Pakete in die Hand gedrückt, mit leckeren Lebensmitteln für ihr Abendessen. Später waren Pakete aus Zentralafrika der Grund für Giscards Sturz, die enthielten allerdings statt Camembert Diamanten. Giscard hat Akkordeon gespielt, sogenannte einfache Bürger zum Abendessen besucht und jeden Zinnober veranstaltet, vor dem Medienberater heute warnen. Ihm fehlt völlig, was eine Lady Di so überreich besaß.

Einen Moment aber gibt es, in dem Giscard es anders gemacht hat als sonst, und diese paar Sekunden bescherten ihm eine siebenjährige Amtszeit: Während des Fernsehduells 1974 hielt ihm ein übergewichtiger, öliger Mitterrand vor, wie ungerecht es im Land zugehe. Da brach es aus Giscard hervor: "Sie haben nicht das Monopol des Herzens. Ich habe auch ein Herz, und es schlägt im gleichen Takt wie Ihres." Mit diesem Moment, der heute noch viel auf Youtube besichtigt wird, gewann er die Wahl. Eine Prinzessin der Herzen muss Giscard wie eine Schicksalsmacht vorgekommen sein, und genau so beschreibt er es im Roman. Dort heiraten sie sogar, aber es wird nichts daraus, sie ist ihm einfach überlegen, und er bleibt halt, wie er ist, ein kalter, linkischer Mann, der dauernd zur Jagd geht und ein fernes Amt anschmachtet, die kontinentale Version von Prinz Charles.

Lady Di war in jedem einzelnen Punkt das Gegenteil von Giscard. Sie kann einem schon leid tun.

NILS MINKMAR

Valéry Giscard d'Estaing: "La Princesse et le Président". Editions de Fallois, 266 Seiten,19,90 Euro

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