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Manchmal war es die Speisekarte eines Staatsbanketts, oft irgendwelche Notizzettel oder auch aus Büchern herausgerissene Schnipsel - Willy Brandt hielt ständig fest, was ihm an politischen Witzen begegnete. Immer war er auf der Suche nach neuen, befragte seine Gesprächspartner - und erprobte sie natürlich am Publikum, indem er sie weitererzählte. Um sie zu veröffentlichen, hatte er sich schon eine Gliederung überlegt, entlang seines eigenen (politischen) Lebens: Witze zur Exilzeit, zu Krieg und Nationalsozialismus, zur SPD, zu Bundesrepublik und DDR, zur Weltpolitik zwischen den Blöcken. Seine…mehr

Produktbeschreibung
Manchmal war es die Speisekarte eines Staatsbanketts, oft irgendwelche Notizzettel oder auch aus Büchern herausgerissene Schnipsel - Willy Brandt hielt ständig fest, was ihm an politischen Witzen begegnete. Immer war er auf der Suche nach neuen, befragte seine Gesprächspartner - und erprobte sie natürlich am Publikum, indem er sie weitererzählte. Um sie zu veröffentlichen, hatte er sich schon eine Gliederung überlegt, entlang seines eigenen (politischen) Lebens: Witze zur Exilzeit, zu Krieg und Nationalsozialismus, zur SPD, zu Bundesrepublik und DDR, zur Weltpolitik zwischen den Blöcken.
Seine Frau Brigitte Seebacher-Brandt hat das Konvolut gesichtet und die besten Witze ausgewählt, unter dem Motto, das Willy Brandt vorgegeben hatte: Was immer auch passiert, welche seltsamen Dinge einem im Leben begegnen: Lachen hilft!
Autorenporträt
Willy Brandt, geboren 1913 in Lübeck, gestorben 1992 in Unkel, war während der Zeit des Nationalsozialismus im Exil. Danach war er u. a. Regierender Bürgermeister von Berlin (1957 - 1966), SPD-Vorsitzender und Bundeskanzler (1969 - 1974), später Vorsitzender der Sozialistischen Internationale. Er gilt als einer der bedeutendsten deutschen Politiker des 20. Jahrhunderts.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 03.04.2001

Kanzlerlachen

WILLY BRANDT sammelte politische Witze - als ausgeschnittene Drucksachen und handbeschriebene Zettel. Wie die Witwe jetzt wissen läßt, verband er damit "die ernste Absicht der Publikation". Sein Vorwort blieb allerdings ein Torso, aber immerhin standen der Titel "Lachen hilft" und die Gliederung fest. So konnten jetzt "Gertrud, Andreas, Thomas", Brigitte Seebacher-Brandts Freunde vom Willy-Brandt-Archiv in der Friedrich-Ebert-Stiftung in Bonn, ihr bei Ordnung und Auswahl des "Papierbergs" helfen. Willy Brandts Spaß soll sich der "geneigten Leserschaft mitteilen". Immer aktuell bleibt: "Was ist relativ? Fünf Flaschen im Weinkeller sind zuwenig. Fünf Flaschen in der Bundesregierung sind viel." Unter der Kategorie "Jüdischer Witz" finden sich "Israel: Kommen Sie aus Deutschland oder aus Überzeugung?" und "In der New Yorker Subway sitzt ein Neger und liest eine hebräische Zeitung. Ein anderer Fahrgast guckt ihn an und findet: Neger allein genügt nicht?" DDR-Witze: "Parteitag in Moskau. Chruschtschow fragt Mao: Wie viele Regimegegner habt ihr in China? - Ich schätze, so an die siebzehn Millionen. - Und ihr, Genosse Ulbricht? - Ach, mehr werden es in der DDR auch nicht sein"; "Wie haben die beiden deutschen Staaten das Erbe von Karl Marx aufgeteilt? - Die DDR hat das Manifest und die BRD das Kapital"; "Es wird ein internationaler Wettbewerb mit hohen Preisen ausgeschrieben. Erster Preis: Eine Woche Urlaub in der DDR. Zweiter Preis: Zwei Wochen Urlaub in der DDR. Dritter Preis: Drei Wochen Urlaub in der DDR." Zum Thema Bonn in der Nachkriegszeit: "Inspiriert durch ein paar Nazis, die schöne Posten in der Bundesrepublik ergattert haben, sagt eine Nutte im Frankfurter Bahnhofsviertel: Es wär' doch schön, auch noch mal als Jungfrau anfangen zu können." Auch Klassiker befinden sich in der Sammlung: Reichspräsident von Hindenburg "nach dem SA-Marsch des 30. Januar 1933: Ich wußte gar nicht, daß wir so viele russische Gefangene gemacht haben." Für Nachdenkliche eine Lebensweisheit des Kreml-Beraters Valentin Falin aus dem Jahr 1981: "Was ist ein Optimist? Ein schlecht informierter Pessimist." Für historische Feinschmecker noch eine letzte Kostprobe: "Welcher Staat hat die schwerfälligste Bürokratie? - Die Sowjetunion. Die Tschechoslowakei hat sie 1939 um Hilfe gerufen, um die Faschisten zu besiegen. Das Gesuch konnte aber erst 1968 positiv beschieden werden." (Willy Brandt: Lachen hilft. Politische Witze. Herausgegeben von Brigitte Seebacher-Brandt. Piper Verlag, München 2001. 157 Seiten, 29,80 Mark.)

rab.

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