Lady Susan war Jane Austens erster Roman. Gekonnt amüsant, doch viel scharfzüngiger als in ihren großen Romanen erzählt die beliebte Autorin von amourösen und gesellschaftlichen Verwicklungen.
Die attraktive Lady Susan sorgt für Aufregung in der Gesellschaft: Frisch verwitwet, weiß sie ihre Reize einzusetzen und kokettiert mit ihren Verehrern. Gerüchte über angebliche Affären machen die Runde. Um dem Gerede zu entgehen, zieht sie sich auf das Anwesen ihres Bruders zurück, um in Ruhe ihren Plan weiterzuverfolgen: einen neuen wohlhabenden Ehemann zu finden. Objekt ihrer Begierde ist der adrette Reginald DeCourcy. Es werden fleißig Intrigen gesponnen, um unliebsame Konkurrentinnen aus dem Feld zu schlagen. Doch als eines Tages ihre Tochter Frederica auftaucht, geraten Lady Susans Pläne in Gefahr ...
Die attraktive Lady Susan sorgt für Aufregung in der Gesellschaft: Frisch verwitwet, weiß sie ihre Reize einzusetzen und kokettiert mit ihren Verehrern. Gerüchte über angebliche Affären machen die Runde. Um dem Gerede zu entgehen, zieht sie sich auf das Anwesen ihres Bruders zurück, um in Ruhe ihren Plan weiterzuverfolgen: einen neuen wohlhabenden Ehemann zu finden. Objekt ihrer Begierde ist der adrette Reginald DeCourcy. Es werden fleißig Intrigen gesponnen, um unliebsame Konkurrentinnen aus dem Feld zu schlagen. Doch als eines Tages ihre Tochter Frederica auftaucht, geraten Lady Susans Pläne in Gefahr ...
buecher-magazin.deZu Jane Austens 200. Geburtstag erscheint ihr postum veröffentlichter Briefroman "Lady Susan" nun als Hörbuch. Damit endet eine Reihe, die Austen-Liebhabern bereits viele Stunden Hörvergnügen bereitete: Eva Mattes interpretierte alle sieben vollendeten Romane und drückte ihnen ihren stimmlichen Stempel auf. "Lady Susan" ist weniger subtil, als man es von Austen kennt. Der Spott, mit dem die Autorin die gehobene englische Gesellschaft überschüttet, klingt umso unverhohlener durch. Mattes liest so, dass die Charaktereigenschaften der Briefeschreiber bereits in den ersten Minuten deutlich hervortreten. Besonders schön gelingt ihr das bei Lady Susan, der wenig sympathischen Titelheldin, die schlau und ohne moralische Skrupel ihre Intrigen spinnt. Gerade erst verwitwet sucht sie sich einen vermögenden Ehemann. Nebenher versucht sie, ihre Tochter Frederica unter die Haube zu bringen. Auch den übrigen Figuren gibt Mattes die passende Stimme - von Frederica über den jungen Reginald DeCourcy bis hin zur integeren Schwägerin. Dabei variiert Mattes ihre Stimme nur um Nuancen, statt ins Imitatorische zu verfallen. Und das gelingt längst nicht jedem.
© BÜCHERmagazin, Ann-Kathrin Maar (akm)
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Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 11.01.2017NEUE TASCHENBÜCHER
„Lady Susan“
von Jane Austen
Wer ist nun eigentlich schuld, wenn eine Intrige erfolgreich ist, die Intrigantin oder das Opfer? Dieser kleine „Roman in Briefen“, den Jane Austen mit zwanzig schrieb und nie zur Veröffentlichung bestimmte, macht vom ersten Satz an deutlich, dass die eigentliche Frage ist, wer das gesellschaftliche Doppelspiel am besten beherrscht und wie lustvoll er das tut: „Mein lieber Bruder“, schreibt Lady Susan an Mr. Vernon, „länger kann ich mir nicht das Vergnügen versagen, Deiner bei unserem letzten Abschied ausgesprochenen Einladung Folge zu leisten und einige Wochen bei Euch in Churchill zu verbringen.“ Ja, Lady Susan sucht ein Unterkommen, einen neuen Mann, einen für ihre Tochter, sie reißt dafür Ehen auseinander und treibt junge Männer zur Verzweiflung. Der Film, den der Amerikaner Whit Stillman nach dem Roman drehte, ist großartig, aber den Windungen von Austens eleganter Ironie im Buch sollte man sich nicht versagen. Einen Verlierer gibt es am Ende: „Zum großen Leidwesen der Postfinanzverwaltung konnte dieser Briefwechsel nicht weiter fortgesetzt werden, da einige der Beteiligten sich persönlich trafen und die Wege der anderen sich trennten.“ FRITZ GÖTTLER
Jane Austen: Lady
Susan. Ein Roman in Briefen. Aus dem Englischen von Angelika Beck. Insel Verlag,
Frankfurt/Main 2016.
95 Seiten, 8 Euro.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
„Lady Susan“
von Jane Austen
Wer ist nun eigentlich schuld, wenn eine Intrige erfolgreich ist, die Intrigantin oder das Opfer? Dieser kleine „Roman in Briefen“, den Jane Austen mit zwanzig schrieb und nie zur Veröffentlichung bestimmte, macht vom ersten Satz an deutlich, dass die eigentliche Frage ist, wer das gesellschaftliche Doppelspiel am besten beherrscht und wie lustvoll er das tut: „Mein lieber Bruder“, schreibt Lady Susan an Mr. Vernon, „länger kann ich mir nicht das Vergnügen versagen, Deiner bei unserem letzten Abschied ausgesprochenen Einladung Folge zu leisten und einige Wochen bei Euch in Churchill zu verbringen.“ Ja, Lady Susan sucht ein Unterkommen, einen neuen Mann, einen für ihre Tochter, sie reißt dafür Ehen auseinander und treibt junge Männer zur Verzweiflung. Der Film, den der Amerikaner Whit Stillman nach dem Roman drehte, ist großartig, aber den Windungen von Austens eleganter Ironie im Buch sollte man sich nicht versagen. Einen Verlierer gibt es am Ende: „Zum großen Leidwesen der Postfinanzverwaltung konnte dieser Briefwechsel nicht weiter fortgesetzt werden, da einige der Beteiligten sich persönlich trafen und die Wege der anderen sich trennten.“ FRITZ GÖTTLER
Jane Austen: Lady
Susan. Ein Roman in Briefen. Aus dem Englischen von Angelika Beck. Insel Verlag,
Frankfurt/Main 2016.
95 Seiten, 8 Euro.
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»Den Windungen von Austens eleganter Ironie sollte man sich nicht versagen.« Fritz Göttler Süddeutsche Zeitung 20170111
Zu Jane Austens 200. Geburtstag erscheint ihr postum veröffentlichter Briefroman "Lady Susan" nun als Hörbuch. Damit endet eine Reihe, die Austen-Liebhabern bereits viele Stunden Hörvergnügen bereitete: Eva Mattes interpretierte alle sieben vollendeten Romane und drückte ihnen ihren stimmlichen Stempel auf. "Lady Susan" ist weniger subtil, als man es von Austen kennt. Der Spott, mit dem die Autorin die gehobene englische Gesellschaft überschüttet, klingt umso unverhohlener durch. Mattes liest so, dass die Charaktereigenschaften der Briefeschreiber bereits in den ersten Minuten deutlich hervortreten. Besonders schön gelingt ihr das bei Lady Susan, der wenig sympathischen Titelheldin, die schlau und ohne moralische Skrupel ihre Intrigen spinnt. Gerade erst verwitwet sucht sie sich einen vermögenden Ehemann. Nebenher versucht sie, ihre Tochter Frederica unter die Haube zu bringen. Auch den übrigen Figuren gibt Mattes die passende Stimme - von Frederica über den jungen Reginald DeCourcy bis hin zur integeren Schwägerin. Dabei variiert Mattes ihre Stimme nur um Nuancen, statt ins Imitatorische zu verfallen. Und das gelingt längst nicht jedem.