Die Appenzeller gelten als schweigsam. Umso beredter erzählen ihre Möbel von der Kultur und Geschichte des Landstrichs zwischen Bodensee, St. Gallen und Säntis. Formen- und Bilderreichtum der Appenzeller Möbelmalerei aus der Zeit von 1700 bis 1860 werden nun erstmals in einer Gesamtschau präsentiert. Es ist die Geschichte von Ferggern und Heimarbeitern, vom Rohstoff Baumwolle, von Arbeit und weltweitem Vertrieb, welche die Motive der Malerei prägen. Denn die Appenzeller Möbelmalerei orientierte sich zwar an städtisch-bürgerlichen und kirchlichen Vorbildern. Indem Handwerker die Vorlagen in ihre eigene Welt einpassten, fand sie aber zu einer eigenständigen Ikonografie. Truhen, Schränke und Betten zeigten allmählich nicht mehr Engel, sondern Menschengesichter, nicht mehr Roben, sondern bürgerliche und bäuerliche Kleidung.Einem Bilderbuch gleich gibt die Malerei Aufschluss über den Wandel der ländlichen Gesellschaft.
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