Produktdetails
- Verlag: Convent
- Seitenzahl: 151
- Deutsch
- Abmessung: 290mm
- Gewicht: 982g
- ISBN-13: 9783934613157
- ISBN-10: 3934613152
- Artikelnr.: 09476952
- Herstellerkennzeichnung Die Herstellerinformationen sind derzeit nicht verfügbar.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 17.01.2002Deutschland
"Ländliche Lebensart - Einladung in die Herrenhäuser, Landgüter und Schlösser von Hamburgern und Holsteinern", von Svante Domizlaff (Text) und Reto Klar (Fotos). Convent Verlag GmbH, Hamburg 2001. 151 Seiten, zahlreiche Farbfotos. Gebunden, 39,90 Euro. ISBN 3-934613-15-2.
Ach, Gutsherr im Holsteinischen müßte man sein: Dann besäße man einen prächtigen Hof ohne Nachbarn, könnte eine veritable Jagd sein eigen nennen und hätte eine Gattin, die ehrenamtlich für die Kirche arbeitet. Und das Schönste: Ein Bildband wie dieser gäbe einem die Möglichkeit, all diese Errungenschaften ungeniert zur Schau zu stellen. Zu verdanken ist dies Svante Domizlaff (Text) und Reto Klar (Fotos). Gegen deren Idee, einen Einblick ins Innere norddeutscher Güter zu ermöglichen, ist grundsätzlich nichts einzuwenden, das ist ein Trend, der auch vor Schlüssellöchern anderer Regionen nicht Halt macht, wie eine ganze Reihe von Coffeetable-Books ähnlicher Art beweist. Und da wir in restaurativen Zeiten leben, in denen Traditionen wieder gefragt sind, wird es sicherlich den einen oder anderen Leser geben, den es interessiert, wie der Land- und manchmal auch Geldadel seine Zeit so herumbringt - eben auch auf dem platten norddeutschen Land. Mit großen Überraschungen können die Autoren nicht aufwarten. Alles ist so, wie man es aus den "Guldenburgs" kennt, wobei sich die Frage stellt, ob die Fernsehserie das Leben kopiert hat oder ob es umgekehrt war. Bedauerlich nur, daß der Verlag am Lektorat gespart hat, hätten so doch manche Stilblüte und manches Klischee verhindert werden können. Offenbar in gehobener Stimmung, ob all der herrschaftlichen Pracht um ihn her, hat der Autor (der Klappentext erwähnt, daß er selbst zwar kein Schloßherr sei, dafür aber in einem Schloß zur Schule ging) seiner romantischen Ader hemmungslos nachgegeben. Da "brechen sich die warmen Strahlen der untergehenden Sonne in den Kristallgläsern und das Glück des Augenblicks ist wie mit Händen zu greifen". Auf irgendeinem Gut ist der Besucher gar "wie betäubt von der ländlichen Ruhe". Ihre letzte Ruhe finden schließlich die Vorfahren einer adeligen Familie nicht auf dem Dorffriedhof, umgeben von gemeinen Menschen, sondern im gutseigenen Mausoleum; so bleiben sie "vornehm auch im Tod". In merkwürdigem Gegensatz zu dem gestelzten Stil stehen unvermittelt auftretende umgangssprachliche Wendungen wie die, daß es morgens "Klops und Schnaps bis zum Abwinken" gibt und "die ganze Nacht die Tassen hochgehen", die doch wohl eher dem Dienstpersonal anstünden. Weniger Text und mehr Fotos hätten dem Buch gutgetan.
(Nag)
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
"Ländliche Lebensart - Einladung in die Herrenhäuser, Landgüter und Schlösser von Hamburgern und Holsteinern", von Svante Domizlaff (Text) und Reto Klar (Fotos). Convent Verlag GmbH, Hamburg 2001. 151 Seiten, zahlreiche Farbfotos. Gebunden, 39,90 Euro. ISBN 3-934613-15-2.
Ach, Gutsherr im Holsteinischen müßte man sein: Dann besäße man einen prächtigen Hof ohne Nachbarn, könnte eine veritable Jagd sein eigen nennen und hätte eine Gattin, die ehrenamtlich für die Kirche arbeitet. Und das Schönste: Ein Bildband wie dieser gäbe einem die Möglichkeit, all diese Errungenschaften ungeniert zur Schau zu stellen. Zu verdanken ist dies Svante Domizlaff (Text) und Reto Klar (Fotos). Gegen deren Idee, einen Einblick ins Innere norddeutscher Güter zu ermöglichen, ist grundsätzlich nichts einzuwenden, das ist ein Trend, der auch vor Schlüssellöchern anderer Regionen nicht Halt macht, wie eine ganze Reihe von Coffeetable-Books ähnlicher Art beweist. Und da wir in restaurativen Zeiten leben, in denen Traditionen wieder gefragt sind, wird es sicherlich den einen oder anderen Leser geben, den es interessiert, wie der Land- und manchmal auch Geldadel seine Zeit so herumbringt - eben auch auf dem platten norddeutschen Land. Mit großen Überraschungen können die Autoren nicht aufwarten. Alles ist so, wie man es aus den "Guldenburgs" kennt, wobei sich die Frage stellt, ob die Fernsehserie das Leben kopiert hat oder ob es umgekehrt war. Bedauerlich nur, daß der Verlag am Lektorat gespart hat, hätten so doch manche Stilblüte und manches Klischee verhindert werden können. Offenbar in gehobener Stimmung, ob all der herrschaftlichen Pracht um ihn her, hat der Autor (der Klappentext erwähnt, daß er selbst zwar kein Schloßherr sei, dafür aber in einem Schloß zur Schule ging) seiner romantischen Ader hemmungslos nachgegeben. Da "brechen sich die warmen Strahlen der untergehenden Sonne in den Kristallgläsern und das Glück des Augenblicks ist wie mit Händen zu greifen". Auf irgendeinem Gut ist der Besucher gar "wie betäubt von der ländlichen Ruhe". Ihre letzte Ruhe finden schließlich die Vorfahren einer adeligen Familie nicht auf dem Dorffriedhof, umgeben von gemeinen Menschen, sondern im gutseigenen Mausoleum; so bleiben sie "vornehm auch im Tod". In merkwürdigem Gegensatz zu dem gestelzten Stil stehen unvermittelt auftretende umgangssprachliche Wendungen wie die, daß es morgens "Klops und Schnaps bis zum Abwinken" gibt und "die ganze Nacht die Tassen hochgehen", die doch wohl eher dem Dienstpersonal anstünden. Weniger Text und mehr Fotos hätten dem Buch gutgetan.
(Nag)
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Rezensent "Nag" nimmt seine journalistische Informationspflicht hier nur ausgesprochen widerwillig wahr: da "wir" in "restaurativen Zeiten" lebten, in denen Traditionen "wieder gefragt" seien, werde es möglicherweise Leute geben, die sich für den Lebensstil von Adel bzw. Geldadel interessierten - "auch auf dem platten norddeutschen Land". Der Rezensent selbst allerdings kann der Publikation überhaupt nichts abgewinnen. Alles sei so, wie man es aus der Fernsehserie "Die Guldenburgs" kenne. Wobei sich "Nag" die Frage stellt, ob die Serie das Leben kopiert habe oder ob es umgekehrt war. Strafverschärfend kommt für ihn hinzu, dass der Verlag am Lektorat gespart hat, was zu einer überdurchschnittlichem Stilblüten- und Klischeeansammlung im Buch geführt haben muss, zumal der Text, eingestreuten Zitaten zufolge, mal "merkwürdig gestelzt", dann wieder furchterregend umgangssprachlich klingt.
© Perlentaucher Medien GmbH
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