Das 1984 unter der ISBN 3-7921-0299-4 im Verlag Rautenberg erschienene Buch von Hildegard Rauschenbach geb. Mischke (1926-2010) "Lager 6437 - Ich war verschleppt nach Sibirien" ist Band 5 der Reihe "Stunde Null und danach - Schicksale 1945 - 1949" und hat mich trotz oder vielleicht auch gerade wegen
seiner schlichten und doch eindrucksstarken Erzählweise auf Anhieb sehr beeindruckt.
Frau…mehrDas 1984 unter der ISBN 3-7921-0299-4 im Verlag Rautenberg erschienene Buch von Hildegard Rauschenbach geb. Mischke (1926-2010) "Lager 6437 - Ich war verschleppt nach Sibirien" ist Band 5 der Reihe "Stunde Null und danach - Schicksale 1945 - 1949" und hat mich trotz oder vielleicht auch gerade wegen seiner schlichten und doch eindrucksstarken Erzählweise auf Anhieb sehr beeindruckt.
Frau Rauschenbach, die u. a. mit dem Bundesverdienstkreuz für ihre Bemühungen um die guten Beziehungen zwischen dem russischen und dem deutschen Volk ausgezeichnet wurde, erzählt darin, wie sie als junges Mädchen aus dem Dorf Dickschen im Kreis Pillkallen/Ostpreußen mit ihren Eltern über die gefrorene Ostsee flüchten musste, dreieinhalb Jahre in einem sibirischen Gulag nahe Schadrinsk verbrachte und schließlich in Kleinmachnow bei Berlin wieder mit ihren Eltern zusammen traf.
Im Vorwort zu diesem Buch schrieb sie u. a.:
"Es war mein innerer Zwang, alles niederzuschreiben. Ich habe dabei nicht übertrieben, habe nichts beschönigt. Ich bin keine Schriftstellerin und habe alles mit einfachen Worten erzählt, die jeder kennt. Auch habe ich keine Untersuchungen durchgeführt und hoffe, dass es in meinem Buch keine tendenziellen Aussagen gibt. Meine tiefe Dankbarkeit gilt jenen russischen Menschen, die sich in unsere Lage versetzen konnten und uns halfen, obwohl sie selbst nur das Notwendigste zum Leben hatten. Dieses Buch soll den Menschen, darunter auch meinem Sohn, dem ich es widme, zeigen, dass ungeachtet aller Schwierigkeiten, die einem im Leben begegnen können, man vergeben können und gleichzeitig Optimist bleiben muss."
Das Nachwort verfasste Jan Bakker. Das Buch enthält ein etwa 1 Jahr vor dem erzählten Geschehen entstandenes Foto sowie eine Kopie des Interniertenausweises der Autorin und eine Landkarte.
Auf der Rückseite dieses Buches fragt Frau Rauschenbach, die im Krieg ihre beiden Brüder verlor, wann endlich begriffen wird, dass ein Krieg ,immer nur Leid und Verderben bringt, auch dem Volk des sogenannten Siegers.
Eine Frage, der man sich im Jahr 2023 nur anschließen kann.
Uneingeschränkte Leseempfehlung!