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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Katharina Borchardt weist auf ein Stück Weltliteratur hin: In Korea, schreibt sie, gilt das zehnbändige Romanepos von Pak Kyongni, dessen dritter Teil hiermit - kundig übersetzt - in deutscher Sprache vorliegt, als "das koreanische Prosawerk des 20. Jahrhunderts schlechthin". Und trotzdem wird es beim herbstlichen Wirbel der Frankfurter Buchmesse mit ihrem diesjährigen Korea-Schwerpunktes nicht vertreten sein - der kleine Secolo-Verlag kann sich die Standmiete nicht leisten. "Land" rollt im Schicksal einer Großfamilie das Zusammenbrechen der traditionellen koreanischen Gesellschaft zwischen 1897 und 1945 auf; von Westen her drangen fremde Werte ein, von Osten die Japaner, bis das Land sich selbst nicht mehr kannte. Trotz des groß angelegten Entwurfs, so Borchardt, ist nichts holzschnittartig; die Figuren sind "präzise" gezeichnet, es gibt "kein reines Gut oder Böse". Dafür aber massenweise Erzählstränge und, auf die zehn Bände verteilt, 150 (!) Hauptfiguren. Eine anstrengende Lektüre, aber eine lohnenswerte.

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