Von den Unterschichten in der Bundesrepublik, deren Existenz allzu gern bestritten wird, bis zum heftig umstrittenen EU-Beitritt der Türkei, vom Nationalismus als radikaler Mobilisierungsideologie bis zu den lange tabuisierten Opfererfahrungen der Deutschen reicht das Spektrum dieser neuen Essays von Hans-Ulrich Wehler. Der Bielefelder Historiker, der unlängst selbst mit dem fünften und abschließenden Band seiner großen Deutschen Gesellschaftsgeschichte eine Kontroverse ausgelöst hat (bsr 1915: Bundesrepublik und DDR. Hans-Ulrich Wehlers "Deutsche Gesellschaftsgeschichte" in der Debatte),…mehr
Von den Unterschichten in der Bundesrepublik, deren Existenz allzu gern bestritten wird, bis zum heftig umstrittenen EU-Beitritt der Türkei, vom Nationalismus als radikaler Mobilisierungsideologie bis zu den lange tabuisierten Opfererfahrungen der Deutschen reicht das Spektrum dieser neuen Essays von Hans-Ulrich Wehler. Der Bielefelder Historiker, der unlängst selbst mit dem fünften und abschließenden Band seiner großen Deutschen Gesellschaftsgeschichte eine Kontroverse ausgelöst hat (bsr 1915: Bundesrepublik und DDR. Hans-Ulrich Wehlers "Deutsche Gesellschaftsgeschichte" in der Debatte), demonstriert in diesem Band einmal mehr seine besondere Begabung, die Rolle des Wissenschaftlers mit der des tagespolitisch engagierten Publizisten zu verbinden. Hinweis: Dieser Artikel kann nur an eine deutsche Lieferadresse ausgeliefert werden.
Hans-Ulrich Wehler, geboren 1931, studierte Geschichte und Soziologie an den Universitäten Köln, Bonn, Athens/Ohio (USA). 1960 Promotion, 1968 Habilitation. Von 1968 bis 1970 war er Privatdozent in Köln, 1970/1971 Professor an der Freien Universität Berlin. Seit 1971 war er Professor für Allgemeine Geschichte an der Universität Bielefeld, 1972 Gastprofessor an der Harvard University, Cambridge/Massachussetts, 1976 an der Princeton University, Princeton/New Jersey, 1983/1984 an der Stanford University, Stanford/California, 1989 an der Harvard University. 1996 Emeritierung, 1997 Yale University. 1999 wurde Hans-Ulrich Wehler zum auswärtigen Ehrenmitglied des amerikanischen Historiker-Verbandes ernannt. Im Jahr 2003 erhielt er den Staatspreis des Landes Nordrhein-Westfalen, 2004 wurde er Ehrensenator der Universität Bielefeld. 2014 erhielt er den Lessing-Preis für Kritik. Hans-Ulrich Wehler verstarb 2014.
Inhaltsangabe
Vorwort
I. 1. Die Bundesrepublik: das einzige Land der Welt ohne Unterschichten? 2. Vom Tätervolk zum Opferkult? 3. Wird Berlin doch noch Weimar? 4. Grenzen und Identität Europas bis zum 21. Jahrhundert 5. Türkenprobleme ohne Ende 6. Der Fall des Günther Oettinger 7. Eine Lanze für Alice Schwarzer
II. 8. Der Aufstieg des deutschen Nationalismus 1815–1890 9. Schon wieder Nationalismus? 10. Der Puritanismus als Weltbildspender des amerikanischen Nationalismus 11. Ein aufgeklärter Patriotismus? 12. Hitler als historische Figur 13. Reichsführer-SS – Himmler als Schlüsselfigur des "Dritten Reiches" 14. Gab es von 1914 bis 1945 einen "europäischen Bürgerkrieg"?
III. 15. Literarische Erzählung oder kritische Analyse? 16. Was ist und was will Gesellschaftsgeschichte? 17. Intentionalisten, Strukturalisten und das Theoriedefizit der Zeitgeschichte 18. Ein glänzendes Beispiel vergleichender Geschichte 19. Droysen: Vom Hellenismus zur Mission Preußens 20. Eugen Rosenstock-Huessys "Europäische Revolutionen" 21. Theodor Schieder – ein Historiker vor und nach der "zweiten Chance"
IV. 22. Aufstieg und Niedergang der Großmacht Preußen 23. Das Ende der letzten Legende 24. Wann kommt der "Zweite Bismarck"? 25. Hindenburg zwischen Bismarck und Hitler 26. Ein neuer Klassiker zur NS-Geschichte 27. Alter Wein in alten Schläuchen 28. Klassikergale rie statt Problemorientierung? 29. Häppchenkultur eines Pseudohistorikers 30. Die Last des Erfolgs: Die Vorteile des "Wirtschaftswunders" und die Bürde der Sozialen Ungleichheit
V. Eine Diskussion über Gesellschaftsgeschichte im Lesesaal der FAZ
I. 1. Die Bundesrepublik: das einzige Land der Welt ohne Unterschichten? 2. Vom Tätervolk zum Opferkult? 3. Wird Berlin doch noch Weimar? 4. Grenzen und Identität Europas bis zum 21. Jahrhundert 5. Türkenprobleme ohne Ende 6. Der Fall des Günther Oettinger 7. Eine Lanze für Alice Schwarzer
II. 8. Der Aufstieg des deutschen Nationalismus 1815–1890 9. Schon wieder Nationalismus? 10. Der Puritanismus als Weltbildspender des amerikanischen Nationalismus 11. Ein aufgeklärter Patriotismus? 12. Hitler als historische Figur 13. Reichsführer-SS – Himmler als Schlüsselfigur des "Dritten Reiches" 14. Gab es von 1914 bis 1945 einen "europäischen Bürgerkrieg"?
III. 15. Literarische Erzählung oder kritische Analyse? 16. Was ist und was will Gesellschaftsgeschichte? 17. Intentionalisten, Strukturalisten und das Theoriedefizit der Zeitgeschichte 18. Ein glänzendes Beispiel vergleichender Geschichte 19. Droysen: Vom Hellenismus zur Mission Preußens 20. Eugen Rosenstock-Huessys "Europäische Revolutionen" 21. Theodor Schieder – ein Historiker vor und nach der "zweiten Chance"
IV. 22. Aufstieg und Niedergang der Großmacht Preußen 23. Das Ende der letzten Legende 24. Wann kommt der "Zweite Bismarck"? 25. Hindenburg zwischen Bismarck und Hitler 26. Ein neuer Klassiker zur NS-Geschichte 27. Alter Wein in alten Schläuchen 28. Klassikergale rie statt Problemorientierung? 29. Häppchenkultur eines Pseudohistorikers 30. Die Last des Erfolgs: Die Vorteile des "Wirtschaftswunders" und die Bürde der Sozialen Ungleichheit
V. Eine Diskussion über Gesellschaftsgeschichte im Lesesaal der FAZ
Rudolf Walther kann nur staunen über die Produktivität des bald 80-jährigen Autors der monumentalen "Deutschen Gesellschaftsgeschichte", der hier einen Band mit dreißig Aufsätzen, Essays und Rezensionen vorlegt. Unterteilt in vier thematische Blöcke (politische Kultur, Nationalismusproblem, Methodisches, Rezensionen) zeigen Hans-Ulrich Wehlers Texte dem Rezensenten unter anderem, wie sehr der Historiker Wehler sich stets politisch eingemischt hat. Und, so im Abschnitt über methodische Fragen der Geschichtsschreibung, dass eine sozialwissenschaftlich fundierte Gesellschaftsgeschichte a la Wehler sich nicht zu verstecken braucht vor einer prätentiöseren "neuen Kulturgeschichte".