Marktplatzangebote
5 Angebote ab € 20,00 €
Produktdetails
  • Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland
  • Verlag: Edition Lipp
  • Seitenzahl: 581
  • Deutsch
  • Abmessung: 59mm x 214mm x 302mm
  • Gewicht: 4514g
  • ISBN-13: 9783874905848
  • ISBN-10: 3874905845
  • Artikelnr.: 12906980
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 31.08.2004

Kirchen, Schlösser, Kaufhäuser
Eine Denkmaltopographie Münchens schult Auge und Gefühl für Baustile
Von Franz Freisleder
Auch wenn insgesamt nur sieben Prozent der Münchner Bausubstanz als schützenswert im Sinn des Gesetzes gelten, prägen gerade diese rund 9000 Ensembles, Bau-, Kunst- und archäologischen Denkmäler entscheidend den Charakter der Isarmetropole. Mit der Landeshauptstadt als Partnerin erarbeitet das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege zur Zeit ein vierbändiges architekturgeschichtliches Kompendium, das die ausgewählten Objekte nicht nur auflistet, sondern auch beschreibt und - häufig in Farbe - abbildet. Im Rahmen der Dokumentationsreihe „Denkmäler in Bayern” wurde jetzt der erste Doppelband des gemeinsamen Projekts vorgestellt: die Denkmaltopographie „Landeshauptstadt München Südwest”.
Die beiden Bücher behandeln die südlich und westlich der Altstadt liegenden Stadterweiterungsgebiete links der Isar, von der einstigen Befestigungslinie der Kernstadt bis zur heutigen Stadtgrenze, als da sind die Bezirke Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt, Sendling, Sendling-Westpark, Schwanthalerhöhe-Laim, Thalkirchen-Obersendling-Forstenried-Fürstenried, Solln, Hadern, Pasing-Obermenzing und Aubing-Lochhausen-Langwied. Konzipiert und bearbeitet hat die Publikation Denis A. Chevalley. Die Texte zur Vor- und Frühgeschichte sowie zu den Bodendenkmälern stammen von Timm Weski.
Die 17 Kapitel enthalten weit mehr als aktuelle Zustandsbeschreibungen. Belegt durch Kartenmaterial und Pläne, Gemälde und Fotografien schildern sie präzise die Entwicklung der Stadt- und Vorstadtviertel seit der Entfestigung Münchens vor rund 200 Jahren; ebenso die Verwandlung einzelner Gebäude. Sie richten das Augenmerk auf Kirchen und Schlösser mit ihren Schätzen, auf Fabriken und Kaufhäuser, auf die Ruhmeshalle ebenso wie auf Gärtner- und Deutsches Theater oder das älteste Münchner Bauernhaus, den Derzbachhof in Forstenried.
Neben den Villenkolonien, wie sie etwa in Solln, Pasing und Obermenzing entstanden, rücken auch die dokumentarisch bisher eher stiefmütterlich behandelten Industrie-, Handwerker- und Arbeiterviertel zwischen Isarvorstadt und Sendling ins Blickfeld. Und wir können feststellen, dass da noch zahlreiche Häuser erhalten sind, die mit ihren Klassizismus-, Historismus-, Neubarock-, Neurenaissance- oder Jugendstilfassaden Münchner Vorkriegsatmosphäre ausstrahlen. Doch haben - das zeigt sich leider ebenfalls - so manche davon ihren ursprünglichen Dekor-Reichtum nicht kriegsbedingt eingebüßt, sondern sind der Bereinigungswut der ersten Nachkriegsjahrzehnte zum Opfer gefallen, die sich im Reduzieren, Glätten und Vereinfachen austobte.
Die Bedeutung des am Ende vierbändigen Werks für Architekten, Historiker und Politiker würdigen Wissenschaftsminister Thomas Goppel, Oberbürgermeister Christian Ude und Generalkonservator Egon Johannes Greipl in ihren Geleitworten. Als großes Bilderbuch der Münchner Baugeschichte verdient es aber weit über die Fachwelt hinaus Beachtung. Denn es schult das Auge, kultiviert das Gefühl für Baustile und schärft damit unser Bewusstsein für den Wert des Bewahrens.
Denis A. Chevalley/Timm Weski: „Landeshauptstadt München Südwest”, Doppelband im Rahmen der Serie „Denkmäler in Bayern”, Karl M. Lipp Verlag, 805 Seiten, reich illustriert, 69 Euro.
So hat sie einmal ausgesehen, die Schwanthalerstraße - mit Blickrichtung Sonnenstraße auf den Turm der ehemaligen Matthäuskirche (Aufnahme von 1920).
Verwaltungsbau statt Villa: Am Bavariaring 14 hatte Emanuel von Seidl ein Haus für den Universitätsprofessor Hermann von Tappeiner errichtet; 1963 wurde die kriegsbeschädigte Villa abgebrochen und 1967 durch Egon Eiermanns Bürobau für eine Lebensversicherung ersetzt. Auch der kubische Stahlbetonbau gilt inzwischen als Denkmal. Fotos: Karl M. Lipp Verlag
…mehr