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In seiner Jugend sprach er den Dialekt Kalabriens, als Student in Rom versuchte er sich an Lyrik in italienischer Sprache, in Deutschland wurde er mit deutschen Gedichten zum Dichter. Gino Chiellinos Texte verweben die Erinnerung an die Heimat mit den Erfahrungen in der Fremde, den Himmel über Italien mit den winterlichen Schneelandschaften Deutschlands. So entstanden zarte Gedichte - Versuche der Selbstvergewisserung zwischen den Sprachen, Kulturen und Identitäten.

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Produktbeschreibung
In seiner Jugend sprach er den Dialekt Kalabriens, als Student in Rom versuchte er sich an Lyrik in italienischer Sprache, in Deutschland wurde er mit deutschen Gedichten zum Dichter. Gino Chiellinos Texte verweben die Erinnerung an die Heimat mit den Erfahrungen in der Fremde, den Himmel über Italien mit den winterlichen Schneelandschaften Deutschlands. So entstanden zarte Gedichte - Versuche der Selbstvergewisserung zwischen den Sprachen, Kulturen und Identitäten.
Autorenporträt
Gino Chiellino, geboren 1946 in Calabrien, studierte Italianistik und Soziologie in Rom. 1970 zog er nach Deutschland und ist dort als Literaturwissenschaftler, Lyriker und Essayist tätig. Er lebt seit 1978 in Augsburg.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 24.03.2010

KURZKRITIK
Allzu oft Seele
Die haikuhaften Gedichte des Italieners Gino Chiellino
Die Handwerker in seinem Heimatdorf Carlopoli, schreibt Gino Chiellino in einer kleinen Selbstbetrachtung, hätten ihn den Umgang mit den Dingen gelehrt. Den Blick für ihre Höhe, Tiefe oder Länge und vor allem ein Gefühl für ihre Sinnlichkeit. Es ist eine verknappte, bisweilen haikunahe Dichtung, die der auf Deutsch schreibende Chiellino pflegt. Naturbilder und Gedanken, Liebesworte und Erinnerungen werden zu kleinen Denkbildern verschränkt: „Die Erle am Fluss / in der Sonne und schattig / entzweit die Seele”. Leider hat Chiellino die „Seele” allzu oft in seine Verse eingewoben, wie er sich überhaupt lieber bei den großen, abgenutzten Wörtern und Begriffen bedient. Von Sinnlichkeit jedenfalls ist in diesem Band wenig zu spüren. Alles ist hier aufgeladen. Es sind wenige Grundwörter, „Schatten”, „Wind”, „Licht” oder „Sonne”, die Chiellino wieder und wieder verwendet. Genitivmetaphern wie die „Wellen der Fremde” oder die „Wechselstuben der Begierde” stehen neben Sentenzen und bedeutungsheischenden Strophen, die wahllos Konkretes und Abstraktes vermischen: „Bereinigt von Erwartungen und Geboten, / Loyalitäten und Einbildungen, / unfähig zu lieben, zu urteilen, zu handeln / erschaudert der Kern, der mich ausmacht”. Bei so vielen Pathosformeln wollen die wenigen gelungenen Zeilen nicht recht trösten. Wie würde es der Autor selbst sagen: „Im Schatten deines warnenden Schauders / ernähre ich mich von Zweifeln”. NICO BLEUTGE
GINO CHIELLINO: Landschaft aus Menschen und Tagen. Gedichte. Mit einer Selbstbetrachtung des Autors. Hanser Verlag, München 2010. 80 Seiten, 14,90 Euro.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.sz-content.de
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Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 20.07.2010

Weinstock im Gespräch

Gino Chiellino, der seit 1970 in der Bundesrepublik lebt, ist ein Bauernsohn aus Kalabrien. Obwohl er die Erfahrungen seiner jungen Jahre an seine Geburtssprache gebunden sieht, schreibt er seit Jahrzehnten seine Gedichte auf Deutsch. Sein vierter Band ist so etwas wie die Bilanz eines Mannes Mitte sechzig. Chiellino hat ihm ein biographisches Nachwort beigegeben. Darin schildert er seinen "Werdegang durch die Sprachen" und formuliert seine Position zwischen den Kulturen. Er überrascht uns mit der frappierenden Lautähnlichkeit einiger bäuerlicher Ausdrücke. So ist im Kalabrischen Sciolle, Stroppe und Hienu nichts anderes als Scholle, Gestrüpp und Heu. Chiellino sucht und findet überall die Verwandtschaft der Bilder und Zeichen. Er sieht den Dichter als Bewahrer und Versöhner. Für seine poetische Arbeit wählt er das Bild: "Ich hinterlasse einen Birnbaum, / der mit dem Weinstock Gespräche führt." Seine Landschaftslyrik greift gern auf mediterrane Motive zurück, auf die alten Bilder von Quelle und Stein, Thymian und Honig, auf lyrische Summen wie: "Mit harziger Stimme ruft der Abend / Möwen und Fischer zurück." Chiellino ist kein Neutöner. Doch entgeht er dem Konventionellen immer dann, wenn er auf das Handwerk und seine Würde kommt, auf die "Tücher von Rosa, der Weberin". Eines seiner schönsten Gedichte ist "Die Schreinerwerkstatt". Es spricht von den Gerüchen und Erfahrungen des überlieferten Metiers. Der Gedichtschluss hebt die Frömmigkeit des Schreinerhandwerks gleichsam ins Metaphysische: "Wenn der Augustmond in die Werkstatt eindringt, / teilen sich Lehrling und Werkzeug die Sehnsucht nach dem / Meister." (Gino Chiellino: "Landschaft aus Menschen und Tagen". Gedichte. Edition Lyrik Kabinett. Carl Hanser Verlag, München, Wien 2010. 72 S., geb., 14,90 [Euro].) H.H.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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"Chiellinos Verse besitzen die urtümliche Kraft, uns auf das Wesentliche zu besinnen und uns mit dem dringend nötigen Mut auszustatten, unsere seelische Heimat ständig neu zu vermessen und zu definieren." Jüdische Zeitung, 4.10

"..eine schöne Sammlung..." Volker Sielaff, Dresdner Neueste Nachrichten, 06.12.10