Als Reaktion auf die veränderten ökonomischen wie gesellschaftlichen Herausforderungen bilden sich in der Landwirtschaft neue Formen von Kooperationen und Netzwerken heraus: in der Produktion, bei der Vermarktung, in den Bereichen Umwelt-, Natur und Tierschutz, bei der Finanzierung von Höfen und Projekten, beim Austausch von Wissen und nicht zuletzt in der politischen Arbeit und Interessensvertretung. Allein zwölf der insgesamt 47 Beiträge dieses Kritischen Agrarberichts sind diesen Kooperationen innerhalb und mit der Landwirtschaft gewidmet. „Zusammen arbeiten – für eine andere Landwirtschaft“ ist jedoch nicht nur der hoch aktuelle Themenschwerpunkt dieses agrarpolitischen Jahrbuchs, sondern auch das Motto für die Debatten der nächsten Monate. Denn im Herbst 2011 gab Agrarkomissar Dacian Ciolos seine Vorschläge zur anstehenden EU-Agrarreform bekannt. Grüner und gerechter soll es in der Agrarpolitik zugehen. Aber nicht alle Reformansätze können als gelungen angesehen werden; vieles bleibt vage, manches kontraproduktiv. Die notwendige Wende in der Agrarpolitik steht noch aus. In zahlreichen Artikeln dieses Kritischen Agrarberichts erfolgt eine konstruktiv-kritische Einordnung der EU-Reformvorschläge durch Fachleute aus dem AgrarBündnis. Neben diesen Schwerpunkten finden sich auch in diesem Jahr in den elf Kapiteln zahlreiche neue Perspektiven auf agrar- und ernährungspolitische Problemstellungen unserer Zeit. So etwa eine Analyse der Nahrungsmittel- und Rohstoffspekulationen an den Börsen und deren Auswirkungen auf Landwirtschaft und Ernährungssicherheitsowie ein eindrücklicher Bericht über die globale Verschwendung von Lebensmitteln – ein Skandal bei 1 Milliarde Menschen, die hungern.