Atlanta 1956: In der pulsierenden Südstaatenhauptstadt verschärfen sich die Rassenkonflikte, als die Bürgerrechtsbewegung mit dem jungen Reverend Martin Luther King Jr. einen neuen Wortführer bekommt. In dieser ohnehin schon angespannten Lage wird Arthur Bishop, der Herausgeber der führenden schwarzen Tageszeitung ermordet. Sofort gerät der Journalist und ehemalige Cop Tommy Smith ins Fadenkreuz der rassistischen Polizei. Um sich zu entlasten, muss Smith mehr über die Geschichte erfahren, an der Bishop gearbeitet hat. Die Mordermittlung seiner Ex-Partner Lucius Boggs und Sergeant Joe McInnis wird unterdessen von verschiedenen Seiten torpediert: durch sich einmischende FBI-Agenten, korrupte Detectives und kommunistische Aktivisten. Im Kampf um Gerechtigkeit tun sich Smith und seine ehemaligen Kollegen ein letztes Mal zusammen.
»Mullens Romane sind ein komplexes Abbild amerikanischer Zeitgeschichte - in all ihren Widersprüchen.« Ronja Mira Dittrich, BR CAPRICCIO »Gekonnt verwebt Thomas Mullen die historische Wirklichkeit mit einem vielschichtigen, spannungsgeladenen Plot. Seine Prosa ist so hart wie schnörkellos und führt den Leser in ein Land der begrenzten Möglichkeiten. [...] 'Lange Nacht' ist Zeitporträt, Kriminalroman und politischer Kommentar zugleich.« Lukas Luger, OBERÖSTERREICHISCHE NACHRICHTEN »Die in der Regel aus drei abwechselnden Perspektiven erzählten Kapitel potenzieren sich gegenseitig, so dass man am Ende eine lange Nacht von der Art durchlebt, wie Krimi-Fans sie lieben.« Markus Hockenbrink, GALORE »Mit dem letzten Teil seiner »Darktown«-Trilogie beweist sich Thomas Mullen einmal wieder als hellsichtiger Diagnostiker der Klassengesellschaft in den USA« Christa W. Matter, MELODIE & RHYTHMUS »Auch [»Lange Nacht«] hat Thomas Mullen wieder geschickt zwischen Krimi und präzisem Gesellschaftsportrait angesiedelt« Iris Hetscher, WESER KURIER »Ein beklemmendes Stück amerikanischer Zeitgeschichte.« Lara Thiele, HESSISCHE ALLGEMEINE ZEITUNG »Der Krimi zeigt, wie tief der Rassismus in der US-Gesellschaft verwurzelt ist.« Markus Reiter, STUTTGARTER NACHRICHTEN »[Thomas Mullen] schafft es auch diesmal wieder, das bestens recherchierte Gesellschaftsbild des amerikanischen Südens mit porentief echten Milieustudien, genial erfundenen Figuren und einem abgründigen, kunstvoll verschachtelten Krimi zu verknüpfen.« Hartmut Wilmes, KÖLNISCHE RUNDSCHAU »Die [Darktown-]Reihe schildert, mit welchen Problemen die ersten Schwarzen im Polizeidienst im Atlanta der Vierziger- und Fünfzigerjahre zu kämpfen hatten.« Kirsten Reimers, BÜCHER MAGAZIN
Ermittlerportrait zur „Darktown“-Trilogie
In Thomas Mullens „Dark Town“ und „Weißes Feuer“ waren die schwarzen Polizisten Tommy Smith und Lucius Boggs und ihr weißer Vorgesetzter Joe McInnis ein Ermittlertrio, das sich unter widrigsten Umständen zu bewähren hatte. In der Südstaatenmetropole Atlanta waren Smith und Boggs 1948 vom weißen Bürgermeister öffentlichkeitswirksam als Polizisten eingestellt worden. Schließlich standen Wahlen bevor, und die im streng abgetrennten Viertel Darktown lebende schwarze Bevölkerung durfte zum ersten Mal ihr Stimmrecht wahrnehmen. Obwohl sie weder Dienstfahrzeuge bekamen, noch das Recht hatten, Weiße auch nur zu kontrollieren, wurden Smith und Boggs für einen Teil ihrer Community zu Helden; andere begegneten ihnen als Repräsentanten der Staatsgewalt mit Misstrauen. McInnis indes haderte mit seinem Außenseiterstatus als einziger weißer Polizeibeamter in Darktown. Immer wieder hatte er Probleme, Habitus und Codes seiner Untergebenen nachzuvollziehen, die ihrerseits verschiedener kaum sein konnten.
Lucius Boggs stammt aus einer Pfarrersfamilie, sein Vater ist der Familie des Bürgerrechtler Martin Luther King Jr. freundschaftlich verbunden. Boggs gilt als streng und ernsthaft. Er liest einige Tageszeitungen und vergräbt sich lieber in Polizeiakten, als Dienst auf der Straße zu schieben. Tommy Smith hat hingegen den Ruf eines Querulanten, der Vorschriften gerne als persönlichen Angriff versteht. Er ist ein notorischer Schürzenjäger und Lebemann, der immer wieder von seinen wenige Jahre zurückliegenden traumatischen Erfahrungen als Soldat im Zweiten Weltkrieg heimgesucht wird. Doch als marginalisierter Teil einer Behörde, in der Rassismus an der Tagesordnung und ein großer Teil der Kollegen sogar im Ku-Klux-Klan organisiert ist, werden Smith und Boggs zu einem eingeschweißten Team. Im Zweifelsfall ignorieren sie auch Weisungen von ganz oben, etwa wenn der Mord an einem schwarzen jungen Mann durch einen weißen Polizisten zu den Akten gelegt werden soll.
Obwohl in „Lange Nacht“, dem Abschluss der „Darktown“-Trilogie, Tommy Smith seinen Job längst an den Nagel gehängt hat und auch McInnis darüber nachdenkt, ob es noch Sinn macht, gegen den weiterhin grassierenden Rassismus in Atlantas Stadtverwaltung anzukämpfen, arbeiten die beiden mit Detective Boggs ein weiteres Mal Hand in Hand. Smith raucht und trinkt noch ungenierter und pflegt immerhin seine einzige stabile Beziehung – die zu Bertha. So nennt der frisch gebackene Polizeireporter seine kaum funktionsfähige Schreibmaschine. Doch nach wie vor hat sich Smith seinen kühlen Sachverstand erhalten, der ihm auch als Journalist sehr dienlich ist. Sein alter Kollege Boggs hingegen scheint durch die langen Dienstjahre abgebrühter als früher und weiß seine familiären Beziehungen geschickt für seine Ermittlungen ins Spiel zu bringen. Obwohl sich ihre beruflichen Wege getrennt haben, scheinen die Herren Smith, Boggs und McInnis für ihren letzten großen Fall also bestens gerüstet zu sein.
In Thomas Mullens „Dark Town“ und „Weißes Feuer“ waren die schwarzen Polizisten Tommy Smith und Lucius Boggs und ihr weißer Vorgesetzter Joe McInnis ein Ermittlertrio, das sich unter widrigsten Umständen zu bewähren hatte. In der Südstaatenmetropole Atlanta waren Smith und Boggs 1948 vom weißen Bürgermeister öffentlichkeitswirksam als Polizisten eingestellt worden. Schließlich standen Wahlen bevor, und die im streng abgetrennten Viertel Darktown lebende schwarze Bevölkerung durfte zum ersten Mal ihr Stimmrecht wahrnehmen. Obwohl sie weder Dienstfahrzeuge bekamen, noch das Recht hatten, Weiße auch nur zu kontrollieren, wurden Smith und Boggs für einen Teil ihrer Community zu Helden; andere begegneten ihnen als Repräsentanten der Staatsgewalt mit Misstrauen. McInnis indes haderte mit seinem Außenseiterstatus als einziger weißer Polizeibeamter in Darktown. Immer wieder hatte er Probleme, Habitus und Codes seiner Untergebenen nachzuvollziehen, die ihrerseits verschiedener kaum sein konnten.
Lucius Boggs stammt aus einer Pfarrersfamilie, sein Vater ist der Familie des Bürgerrechtler Martin Luther King Jr. freundschaftlich verbunden. Boggs gilt als streng und ernsthaft. Er liest einige Tageszeitungen und vergräbt sich lieber in Polizeiakten, als Dienst auf der Straße zu schieben. Tommy Smith hat hingegen den Ruf eines Querulanten, der Vorschriften gerne als persönlichen Angriff versteht. Er ist ein notorischer Schürzenjäger und Lebemann, der immer wieder von seinen wenige Jahre zurückliegenden traumatischen Erfahrungen als Soldat im Zweiten Weltkrieg heimgesucht wird. Doch als marginalisierter Teil einer Behörde, in der Rassismus an der Tagesordnung und ein großer Teil der Kollegen sogar im Ku-Klux-Klan organisiert ist, werden Smith und Boggs zu einem eingeschweißten Team. Im Zweifelsfall ignorieren sie auch Weisungen von ganz oben, etwa wenn der Mord an einem schwarzen jungen Mann durch einen weißen Polizisten zu den Akten gelegt werden soll.
Obwohl in „Lange Nacht“, dem Abschluss der „Darktown“-Trilogie, Tommy Smith seinen Job längst an den Nagel gehängt hat und auch McInnis darüber nachdenkt, ob es noch Sinn macht, gegen den weiterhin grassierenden Rassismus in Atlantas Stadtverwaltung anzukämpfen, arbeiten die beiden mit Detective Boggs ein weiteres Mal Hand in Hand. Smith raucht und trinkt noch ungenierter und pflegt immerhin seine einzige stabile Beziehung – die zu Bertha. So nennt der frisch gebackene Polizeireporter seine kaum funktionsfähige Schreibmaschine. Doch nach wie vor hat sich Smith seinen kühlen Sachverstand erhalten, der ihm auch als Journalist sehr dienlich ist. Sein alter Kollege Boggs hingegen scheint durch die langen Dienstjahre abgebrühter als früher und weiß seine familiären Beziehungen geschickt für seine Ermittlungen ins Spiel zu bringen. Obwohl sich ihre beruflichen Wege getrennt haben, scheinen die Herren Smith, Boggs und McInnis für ihren letzten großen Fall also bestens gerüstet zu sein.