Im Schatten der emotionalen Manipulationen während der Kulturrevolution (1966-76) gilt das Verhältnis von Politik und Emotion im postmaoistischen China als stark belastet. Sascha Klotzbücher fragt nach den Langzeitwirkungen dieser emotionalen Manipulation und analysiert Maoismus nicht als politischen Herrschaftsmechanismus, sondern in seiner lebensweltlichen und identitätsstiftenden Funktion. In seiner umfassenden Studie untersucht der Autor das Verhältnis von Emotion und Politik in einer transgenerationalen Forschung aus der Erlebnisperspektive der Beteiligten an der Kulturrevolution und…mehr
Im Schatten der emotionalen Manipulationen während der Kulturrevolution (1966-76) gilt das Verhältnis von Politik und Emotion im postmaoistischen China als stark belastet. Sascha Klotzbücher fragt nach den Langzeitwirkungen dieser emotionalen Manipulation und analysiert Maoismus nicht als politischen Herrschaftsmechanismus, sondern in seiner lebensweltlichen und identitätsstiftenden Funktion. In seiner umfassenden Studie untersucht der Autor das Verhältnis von Emotion und Politik in einer transgenerationalen Forschung aus der Erlebnisperspektive der Beteiligten an der Kulturrevolution und ihrer Nachkommen.Darüber hinaus stellt er mit dieser Arbeit ein partizipatives Forschungsdesign vor, in dem die eigene Subjektivität des Forschers/der Forscherin mitgedacht wird. Die Analyse dieser ForscherInnensubjektivität definiert einen neuen transregionalen Standpunkt, von dem aus die wissenschaftliche Beschäftigung mit der Kulturrevolution und den nachfolgenden Prozessen der Erinnerungskultur neu bewertet werden muss. [Chinesische Zusammenfassung] " " 2006 2012
VorwortAbkürzungen und Umschrift1 Einleitung2 Die Forschersubjektivität in den ChinawissenschaftenKonstitution und Selbstreflexion, Verführung und Selbstverständnis2.1 Die Fremdwahrnehmung des Chinaforschers: Wie sehe ich den »Anderen«?2.1.1 Gefühle als virulentes Erbe einer vergangenen politischen Kultur2.1.2 Angst als strukturimmanentes Merkmal der Feindbeobachtungen2.1.3 Entdämonisierung des kommunistischen Zukunftsentwurfs: Sympathie, Identifikation und projektive Rationalisierung2.1.4 Ausschluss und Identität des »Beobachters von Beobachtung«2.1.5 Vom Beobachter zum Verkünder: Die illusionäre Negierung des Ausschlusses2.1.6 Professionelle Abwehrstrategien und das daraus entstehende epistemologische Dilemma2.2 Die Fremdwahrnehmung des Fremden: Wie sieht mich der »Andere«?2.3 Die Selbstwahrnehmung des Chinaforschers: Wie sehe ich mich selbst?2.3.1 Übertragungen: Die affektive Initialisierung in der Verführung2.3.2 Gegenübertragungen: Die Deckerinnerung des Berufsverbots als Gruppenformierung2.3.3 Die Verleugnung der Verführung und die Begrenzung des Stigmas im kollektiven »Denkzwang« 2.3.4 Das sinologische Selbstverständnis als entlastende Position 2.3.5 Szenarien der Rückkehr des verschwundenen Forschersubjekts2.3.6 Die Ablehnung der Fremdbeobachtung und die Rolle als vertrauter Beobachter2.4 Die Selbstwahrnehmung des Fremden in den »footsteps of the Communist Party«: Wie sieht der Andere sich selbst?2.4.1 Interaktionsmuster zwischen Wissenschaftlern und Kadern: Principal-Agent2.4.2 Fortschreibung des patriarchalen Musters in internationalen Kooperationen2.5 Der verletzliche Beobachter und seine professionellen Abwehrstrategien3 Ethnopsychoanalytische Wege zur Emotion in den Chinawissenschaften3.1 Quellenmaterial und -auswahl3.2 Gespräche im Forschungsprozess als kommunikative Validierung3.3 Interdisziplinäre Annäherung an psychoanalytische Ansätze3.3.1 Beschränkungen der bestehenden psychoanalytischen Diskurse3.3.2 Der Umbruch und das Erklärungspotenzial der Psychoanalyse3.3.3 Theoretische Fassung der Emotion und Identifikation in der Rolle3.4 Transgenerationale Weitergabe und Familie als Speicher4 Ideologische Situationen und Rollenerwartungen4.1 Ausrichtung auf den politischen Führer4.2 Die Freund-Feind-Dichotomie4.3 Die Dystopie der Feindesherrschaft erzeugt Bringschuld4.3.1 Feindbekämpfung als Marker und Handlungsoption4.3.2 Erhöhter individueller Klärungsbedarf4.4 Die Utopie des Kommunismus suggeriert Verbesserungsbedarf4.5 Rollenvorbilder versetzen in die »als ob«-Situation4.5.1 Lei Feng und andere kommunistische Mustermenschen4.5.2 Rollenerzählungen in den »Drei Aufsätzen«4.5.3 Soldaten als allgegenwärtige Repräsentanten der »als ob«-Situation4.6 Die totale, ideologisch geformte Situation5 Emotionen durch Rollenerwartungen5.1 Kalkulierte Verunsicherung: Familienloyalität vs. Gruppenloyalität5.2 Enttäuschung aus einem Selbstrelativierungsdefizit5.3 Scham durch mangelnde revolutionäre Forschheit5.4 Minderwertigkeitsgefühle durch soziale Deklassierung5.5 Gefühlsumschl.ge durch Dissonanz gegenüber einem Objekt5.6 Die Furcht vor Entbehrungen und das »Klassengefühl«5.7 Politisches Bewusstsein und affektive Ermächtigung6 Identifikation mit den drei maoistischen Rollen6.1 Identifikation mit dem Angreifer in der Rolle des Verehrers von Mao6.1.1 Auflösung des Ambivalenzkonflikts in der Neuausrichtung auf Mao6.1.2 Veränderung der Wahrnehmungssituation in der Masse 2426.1.3 Identitätsbildung im Gefühl der Loyalität6.1.4 Kompromissbildung: Positionierung als gewissenhafter Schüler der Bauern6.1.5 Handlung als Marker: Treue und Dankbarkeit auf dem maoistischen Energiepfad6.2 Die Projektion und die Identifikation in der Heldenrolle6.2.1 Auflösung der Ambivalenz und Neuausrichtung auf den Feind im Gefühl des Hasses6.2.2 Entmenschlichung des Feindes und Grenzverschiebungen6.2.3 Identitätsbildung: Held des Volkes im Vollzug des Hasses6.2.4 Handlung als Marker: Die
VorwortAbkürzungen und Umschrift1 Einleitung2 Die Forschersubjektivität in den ChinawissenschaftenKonstitution und Selbstreflexion, Verführung und Selbstverständnis2.1 Die Fremdwahrnehmung des Chinaforschers: Wie sehe ich den »Anderen«?2.1.1 Gefühle als virulentes Erbe einer vergangenen politischen Kultur2.1.2 Angst als strukturimmanentes Merkmal der Feindbeobachtungen2.1.3 Entdämonisierung des kommunistischen Zukunftsentwurfs: Sympathie, Identifikation und projektive Rationalisierung2.1.4 Ausschluss und Identität des »Beobachters von Beobachtung«2.1.5 Vom Beobachter zum Verkünder: Die illusionäre Negierung des Ausschlusses2.1.6 Professionelle Abwehrstrategien und das daraus entstehende epistemologische Dilemma2.2 Die Fremdwahrnehmung des Fremden: Wie sieht mich der »Andere«?2.3 Die Selbstwahrnehmung des Chinaforschers: Wie sehe ich mich selbst?2.3.1 Übertragungen: Die affektive Initialisierung in der Verführung2.3.2 Gegenübertragungen: Die Deckerinnerung des Berufsverbots als Gruppenformierung2.3.3 Die Verleugnung der Verführung und die Begrenzung des Stigmas im kollektiven »Denkzwang« 2.3.4 Das sinologische Selbstverständnis als entlastende Position 2.3.5 Szenarien der Rückkehr des verschwundenen Forschersubjekts2.3.6 Die Ablehnung der Fremdbeobachtung und die Rolle als vertrauter Beobachter2.4 Die Selbstwahrnehmung des Fremden in den »footsteps of the Communist Party«: Wie sieht der Andere sich selbst?2.4.1 Interaktionsmuster zwischen Wissenschaftlern und Kadern: Principal-Agent2.4.2 Fortschreibung des patriarchalen Musters in internationalen Kooperationen2.5 Der verletzliche Beobachter und seine professionellen Abwehrstrategien3 Ethnopsychoanalytische Wege zur Emotion in den Chinawissenschaften3.1 Quellenmaterial und -auswahl3.2 Gespräche im Forschungsprozess als kommunikative Validierung3.3 Interdisziplinäre Annäherung an psychoanalytische Ansätze3.3.1 Beschränkungen der bestehenden psychoanalytischen Diskurse3.3.2 Der Umbruch und das Erklärungspotenzial der Psychoanalyse3.3.3 Theoretische Fassung der Emotion und Identifikation in der Rolle3.4 Transgenerationale Weitergabe und Familie als Speicher4 Ideologische Situationen und Rollenerwartungen4.1 Ausrichtung auf den politischen Führer4.2 Die Freund-Feind-Dichotomie4.3 Die Dystopie der Feindesherrschaft erzeugt Bringschuld4.3.1 Feindbekämpfung als Marker und Handlungsoption4.3.2 Erhöhter individueller Klärungsbedarf4.4 Die Utopie des Kommunismus suggeriert Verbesserungsbedarf4.5 Rollenvorbilder versetzen in die »als ob«-Situation4.5.1 Lei Feng und andere kommunistische Mustermenschen4.5.2 Rollenerzählungen in den »Drei Aufsätzen«4.5.3 Soldaten als allgegenwärtige Repräsentanten der »als ob«-Situation4.6 Die totale, ideologisch geformte Situation5 Emotionen durch Rollenerwartungen5.1 Kalkulierte Verunsicherung: Familienloyalität vs. Gruppenloyalität5.2 Enttäuschung aus einem Selbstrelativierungsdefizit5.3 Scham durch mangelnde revolutionäre Forschheit5.4 Minderwertigkeitsgefühle durch soziale Deklassierung5.5 Gefühlsumschl.ge durch Dissonanz gegenüber einem Objekt5.6 Die Furcht vor Entbehrungen und das »Klassengefühl«5.7 Politisches Bewusstsein und affektive Ermächtigung6 Identifikation mit den drei maoistischen Rollen6.1 Identifikation mit dem Angreifer in der Rolle des Verehrers von Mao6.1.1 Auflösung des Ambivalenzkonflikts in der Neuausrichtung auf Mao6.1.2 Veränderung der Wahrnehmungssituation in der Masse 2426.1.3 Identitätsbildung im Gefühl der Loyalität6.1.4 Kompromissbildung: Positionierung als gewissenhafter Schüler der Bauern6.1.5 Handlung als Marker: Treue und Dankbarkeit auf dem maoistischen Energiepfad6.2 Die Projektion und die Identifikation in der Heldenrolle6.2.1 Auflösung der Ambivalenz und Neuausrichtung auf den Feind im Gefühl des Hasses6.2.2 Entmenschlichung des Feindes und Grenzverschiebungen6.2.3 Identitätsbildung: Held des Volkes im Vollzug des Hasses6.2.4 Handlung als Marker: Die
Rezensionen
»Was genau die Kulturrevolution auslöste, mit welchen Mechanismen und Rollenerwartungen die Ideologen arbeiteten, das ist Gegenstand dieses Buches. Der Autor nutzt dabei persönliche Gespräche und geht psychologisch sehr in die Tiefe - keine einfache Lektüre also, dafür umso befriedigender für alle, die sich mit diesem Thema intensiv auseinandersetzen möchten.« Francoise Hauser, Asia Bridge 9/19 »Den 'Einfluss der Kulturrevolution auf die heutige Gesellschaft' zu bestimmen ist immer noch ein Desiderat der Forschung. Die eine Vielzahl von lnterviews aus der Zeit zwischen 2006 und 2012 einbeziehende umsichtige Studie von Sascha Klotzbücher ist daher als ein großer Sprung nach vorn zu bezeichnen.« Helwig Schmidt-Glintzer, fachbuchjournal Nr. 5, Oktober 2019
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