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Gotthold Ephraim Lessings epochemachende Abhandlung Laokoon oder über die Grenzen der Mahlerei und Poesie (1766) hat sich im Laufe ihrer Wirkungsgeschichte von dem spätantiken Kunstwerk, auf das sie sich im Titel bezieht, abgelöst und eine theoretische Eigendynamik entfaltet, die bis in die Gegenwart fortwirkt. Die vorliegende Studie umkreist in acht Variationen und im wechselnden Licht der verschiedenen Kunstdisziplinen das von Lessing angestimmte Thema der Grenzbestimmung der Künste. Sie stellt es in die Tradition der Entdeckung der Zentralperspektive, welche zur grundsätzlichen Spaltung in…mehr

Produktbeschreibung
Gotthold Ephraim Lessings epochemachende Abhandlung Laokoon oder über die Grenzen der Mahlerei und Poesie (1766) hat sich im Laufe ihrer Wirkungsgeschichte von dem spätantiken Kunstwerk, auf das sie sich im Titel bezieht, abgelöst und eine theoretische Eigendynamik entfaltet, die bis in die Gegenwart fortwirkt. Die vorliegende Studie umkreist in acht Variationen und im wechselnden Licht der verschiedenen Kunstdisziplinen das von Lessing angestimmte Thema der Grenzbestimmung der Künste. Sie stellt es in die Tradition der Entdeckung der Zentralperspektive, welche zur grundsätzlichen Spaltung in den Gestaltungsprinzipien von Malerei und Dichtung geführt hat, verfolgt den von Winckelmann und Lessing eingeleiteten Laokoon-Diskurs im Umkreis der Weimarer Klassik und der Frühromantik, weist seine Bedeutung für die Strukturbestimmung der Musik nach und zieht von Lessings Theorie der ursprünglichen Einheit von Poesie und Musik - als spezifischen Zeitkünsten - eine Verbindungslinie zur Gesamtkunstwerkidee von Richard Wagner. Seit dem Anbruch der Moderne scheint sich der Grundsatz, Raum- und Zeitkünste hinter ihre jeweiligen Grenzen zu verweisen, überholt zu haben. Doch 1965 hat Peter Weiss sich noch einmal programmatisch auf Lessings Laokoon bezogen, nun in den Spuren einer Sprachskepsis, die seit Nietzsche die Geschichte der modernen Dichtung begleitet.
Autorenporträt
Dieter Borchmeyer ist emeritierter Ordinarius für Neuere deutsche Literatur und Theaterwissenschaft an der Universität Heidelberg. Sein hauptsächliches Arbeitsfeld ist die deutsche Literatur vom 18. bis 20. Jahrhundert und das Musiktheater. Zahlreiche Publikationen.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

Tiefsinnig, wenn auch vielleicht ein wenig fluffig liest sich diese Kritik des in London lehrenden Literaturwissenschaftlers Rüdiger Görner über die beiden neuen Bücher Dieter Borchmeyers, "Ein Strahl zugleich von zwei Sonnen" und "Laokoon und kein Ende". Laokoon sei  mythologisch nicht ganz klar zu verorten, so Görner. Die berühmte, 1506 entdeckte antike "Laokoon-Gruppe" eines unbekannten Bildhauers habe mannigfache Ausdeutungen erfahren, die vor allem kunsttheoretischer Natur seien, so Görner: "von Lessing über Herder und Goethe bis zu Peter Weiss". Fast alles deutsche Autoren, merkt der Rezensent an, so wie Borchmeyer, den er als Ebenbürtigen in diese Reihe stellt. Görners Kritik liest sich eher wie eine Betrachtung, sie trennt nicht wirklich zwischen den beiden Büchern. Görner kommt besonders auf Borchmeyers musikästhetische, an Wagner anknüpfende, Ausführungen zu sprechen, denn eine besondere Idee zur Kunst scheint an der Laokoon-Gruppe entfaltet worden zu sein, nämlich: "Zum Raum wird hier die Zeit", das Rätselwort von Gurnemanz in "Parsifal". Am Beispiel der Laokoon-Gruppe werde also erörtert, dass die Plastik verschiedene zeitliche Phasen des Geschehens abbilde, was sie dann natürlich auch zu einem nach Musik und Tanz strebenden Gegenstand mache. So hätte es auch Lessing gesehen. Naja, und so weiter, das alles ist sehr anregend, tief und beglückend, versichert der Rezensent.

© Perlentaucher Medien GmbH
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